Erzbischof Robert Zollitsch Missbrauch wurde früher vertuscht

München (RPO). In der katholischen Kirche sind nach Worten von Erzbischof Robert Zollitsch in früheren Jahren Fälle sexuellen Missbrauchs bewusst vertuscht worden. Dies bestätigte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Wochenende in einem Interview.

 Der Vorsitzende Bischof Robert Zollitsch fordert eine bessere Kommunikation innerhalb der Kirche.

Der Vorsitzende Bischof Robert Zollitsch fordert eine bessere Kommunikation innerhalb der Kirche.

Foto: ddp, ddp

"Ja, das hat es bei uns gegeben", sagte Zollitsch in einem am Sonntag veröffentlichten Focus-Interview. "Seit Jahren jedoch steuern wir den entgegengesetzten Kurs", so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz weiter. Er hob hervor, sexueller Missbrauch von Minderjährigen sei "über Jahrzehnte in der gesamten Gesellschaft" verschleiert worden. Das sei "nicht ein Problem ausschließlich der katholischen Kirche".

In der Diskussion um sexuellen Missbrauch im Erzbistum Freiburg hatte Zollitsch am Samstag Vorwürfe gegen seine Person zurückgewiesen. Bei einem Fall, mit dem der heutige Erzbischof 1991 als Personalreferent befasst war, sei es nie darum gegangen, etwas zu vertuschen, sagte Zollitsch am Samstag vor Journalisten in Freiburg. Die Bistumsleitung habe nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt.

Der Erzbischof bezog sich auf Vorwürfe des ARD-Magazins "Report Mainz" und der "Badischen Zeitung", wonach er 1991 einen des Missbrauchs bezichtigten Pfarrer zwar in den Ruhestand versetzt, aber nicht die Staatsanwaltschaft eingeschaltet habe. Zollitsch sagte, nach allgemein gehaltenen Vorwürfen gegen den Pfarrer im Schwarzwaldort Oberharmersbach habe die Bistumsleitung diesen sofort in den Ruhestand versetzt und von ihm verlangt, den Ort zu verlassen.

Als sich später ein Zeuge mit konkreten Anschuldigungen gemeldet habe, sei dem Beschuldigten klar gesagt worden, "dass wir entschlossen sind, die Staatsanwaltschaft einzuschalten", so Zollitsch. Der Geistliche habe sich der Strafverfolgung entzogen, indem er sich das Leben genommen habe.

(KNA/csi)
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