China Schönheitskönigin darf zum Miss-World-Wettbewerb

Hongkong · Die Gewinnerin der kanadischen Miss-Wahl durfte zum Miss-World-Wettbewerb nicht in China einreisen. Womöglich wegen ihres Einsatzes für die Menschenrechte in China haben die Behörden der gebürtigen Chinesin Anastasia Lin die Einreise verweigert.

 Kanadas Schönheitskönigin Anastasia Lin darf zum Miss-World-Wettbewerb nicht in ihre Heimat China einreisen.

Kanadas Schönheitskönigin Anastasia Lin darf zum Miss-World-Wettbewerb nicht in ihre Heimat China einreisen.

Foto: ap

Weil die chinesischen Behörden ihr die Reise zum Miss-World-Wettbewerb verweigern, ist eine kanadische Schönheitskönigin in Hongkong gestrandet. Die gebürtige Chinesin Anastasia Lin sagte am Freitag bei einer Pressekonferenz am Flughafen der chinesischen Sonderverwaltungszone, sie sei den Behörden offenbar wegen ihres Einsatzes für Menschenrechte ein Dorn im Auge. "Ich denke, die chinesische Regierung ist wütend auf mich, weil meine Arbeit auf diese Themen aufmerksam macht", sagte sie.

Lin hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass sie von Hongkong aus nicht zu dem Wettbewerb im chinesischen Sanya weiterreisen dürfe. Sie habe gewusst, dass ein solches Risiko bestehe, sagte die Schauspielerin am Freitag. "Aber ich wollte nicht klein beigeben, ich wollte nicht aufgeben, ohne alles versucht zu haben."

Lin war im Mai zur Miss World Canada gewählt worden. Zu dem Wettbewerb in Sanya wollte sie reisen, obwohl sie keine Einladung der chinesischen Organisatoren erhalten hatte. Sie wollte stattdessen bei der Einreise ein Visum beantragen, wie es Touristen in dem Urlaubsort machen können. Doch in Hongkong wurde ihr der Anschlussflug verweigert.

Die politisch aktive Schauspielerin ist in Filmen aufgetreten, in denen auf Fragen wie die Verfolgung religiöser Minderheiten und Korruption in China aufmerksam gemacht wird. Lin ist Anhängerin der Religionsgruppe Falun Gong, die seit 1999 in China verboten ist. Im Juli hatte sie im US-Kongress über die Verfolgung religiöser Minderheiten gesprochen. Dabei sagte sie: "Ich möchte für diejenigen sprechen, die geschlagen, verbrannt und mit Stromschlägen gequält werden - Menschen in Gefängnissen, die vergammeltes Essen mit blasigen Händen essen, weil sie es wagen, Überzeugungen zu haben."

Lin forderte Journalisten auf, die chinesischen Behörden zu fragen, warum sie eine Schönheitskönigin fürchteten. "Fragen Sie sie, ob sie auch Sportler von den Olympischen Winterspielen ausschließen würden, weil sie anderer Meinung sind als die Kommunistische Partei." In Peking finden die Olympischen Winterspiele 2022 statt, nachdem die chinesische Hauptstadt bereits die Sommerspiele 2008 organisiert hatte.

(jf/AFP)
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