Gouverneur spricht von "Massaker" Mindestens 37 Tote bei Gefängnisaufstand in Venezuela

Caracas · Bei einem Gefängnisaufstand in Venezuela sind mindestens 37 Menschen getötet worden. Beim Sturm von Spezialkräften auf das Gefängnis wurden nach offiziellen Angaben zudem 14 Sicherheitskräfte verletzt.

Die Generalstaatsanwaltschaft erklärte am Mittwoch (Ortszeit), sie habe eine Untersuchung des Vorfalls in der Stadt Puerto Ayacucho im Grenzgebiet zu Brasilien und Kolumbien angeordnet. Demnach kam es zu den Todesfällen, als das Gefängnis gestürmt wurde. Nach Angaben von Hilfsorganisationen waren alle Getöteten Insassen.

Der oppositionelle Gouverneur des Bundesstaates Amazonas, Liborio Guarulla, sprach von einem "Massaker". Laut Zeugenberichten soll es zu wilden Schießereien zwischen Sicherheitskräften und Gefangenen gekommen sein, auch Militäreinheiten sollen beteiligt gewesen sein.

In der Haftanstalt im Amazonasgebiet sollen die Gefangenen eigentlich maximal 48 Stunden präventiv einsitzen. Einige der Häftlinge seien aber schon seit Jahren dort gewesen, hieß es von einer Hilfsorganisation. Während des Aufstands sollen sich 105 Gefangene in der Haftanstalt befunden haben.

Die Gefängnisse in Venezuela gelten als völlig überfüllt. Ende 2016 saßen dort 88.000 Häftlinge ein, es gibt aber nur 35.000 Plätze.

Die Sicherheitslage im Land mit den größten Ölreserven ist extrem angespannt, die Lage in den Gefängnisse wegen der dramatischen Versorgungslage katastrophal. Immer wieder werden dort auch Waffen hineingeschmuggelt. Zuletzt kam es gehäuft zu Aufständen wegen der schlechten Lage, viele Häftlinge sind abgemagert.

Die Opposition und Dutzende Staaten werfen dem sozialistischen Präsidenten Nicolás Maduro vor, das Land in eine Diktatur zu verwandeln. Bei Protesten kamen seit Anfang April über 120 Menschen ums Leben, seit Tagen versuchen die Sicherheitskräfte mit noch mehr Repression Proteste zu unterdrücken.

(das/AFP/dpa)
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