MH370 Wie Johnny Begue das Wrackteil am Strand fand

Saint-André · Johnny Begue hat laut eigenen Angaben das Flügelteil gefunden, das auf La Réunion angespült wurde. Die Entdeckung könnte den Fall MH370 deutlich voranbringen. Nicht nur für Begues Heimat ist das ein riesiges Ereignis.

 Johnny Begue, 46 Jahre alt, hat nach eigenen Angaben auf La Reunion das Wrackteil gefunden, das möglicherweise zum verschollenen Flug MH370 gehört.

Johnny Begue, 46 Jahre alt, hat nach eigenen Angaben auf La Reunion das Wrackteil gefunden, das möglicherweise zum verschollenen Flug MH370 gehört.

Foto: ap

Den Teil des angespülten Flugzeugflügels entdeckte Johnny Begue laut eigenen Angaben in dem Moment, als er gerade Steine an der Küste des französischen Überseegebiets La Réunion sammelte. Der Zufallsfund könnte der bislang wichtigste Fortschritt auf der fast eineinhalb Jahre andauernden und völlig erfolglosen Suche nach Malaysia-Airlines-Flug MH370 sein. Sollte das Flügelteil von La Réunion zu der Boeing 777 gehören, könnte es tatsächlich erstes Licht ins Dunkel bringen, was mit der Maschine und den 239 Menschen an Bord nach dem Absturz am 8. März 2014 gesehen ist.

"Ich wusste sofort, dass es Teil eines Flugzeugs war, aber ich realisierte nicht, wie wichtig es war, dass es dabei helfen könnte, das Geheimnis zu lösen, was mit dem malaysischen Jet passiert ist", sagt Begue am Donnerstag der Nachrichtenagentur AP. Der 46-Jährige beaufsichtigt nahe der Gemeinde Saint-André Arbeiter, die die Wege zu den Stränden an der Küste des Indischen Ozeans instand halten, indem sie die üppigen tropischen Büsche entlang der Pfade stutzen.

 Er habe das Wrackteil entdeckt, während er am Strand Steine sammelte, sagt er.

Er habe das Wrackteil entdeckt, während er am Strand Steine sammelte, sagt er.

Foto: ap

"Ich spazierte am Strand entlang, schaute nach Steinen, die zum Mahlen von Gewürzen benutzt werden, und da war es", sagt Begue. "Es war sehr groß, man konnte es nicht verfehlen." Man merkt ihm an, dass er die Wichtigkeit der Entdeckung erst verarbeiten muss. "Zunächst wussten wir nicht, was es war. Aber jetzt verstehe ich es. Ich bin stolz, dass Réunion für dieses große Ereignis bekannt ist."

Begue sagt, er habe nach dem Fund mehrere Arbeitskollegen herbeigerufen, mit denen er das Flügelteil aus dem seichten Wasser hob, damit es die Strömung nicht gegen vulkanische Gesteine drücken und so in Mitleidenschaft ziehen konnte. Tatsächlich säumen diese Felsen fast den gesamten Strand, an dem das Wrackteil entdeckt wurde.

Die Behörden wollten am Donnerstag nicht sagen, ob Begue die erste Person gewesen ist, die das Flügelteil entdeckt hat. Arbeitskollege Teddy Rivière bekräftigt jedoch Begues Aussagen und rühmt ihn für seine Entdeckung. Begues Fußballteam feiert den 46-Jährigen bereits als neuen Prominenten der lokalen Medien.

Es ist nicht der erste möglicherweise mit MH370 verknüpfte Fund von Begue. Er war es laut eigenen Angaben auch, der den Teil eines Koffers in der Nähe erspäht hatte. Es ist jedoch bislang unklar, ob es eine Verbindung zum Flugzeug oder dem Flügelteil gibt.

Die Behörden ermitteln weiterhin, ob das sogenannte Flaperon, ein Steuerruder eines Flugzeugs, wirklich zu der verschwundenen Maschine gehört. Begue und seine Gemeinde gehen schon einen Schritt weiter: Am Freitagmorgen sollte es eine kleine Andacht am Fundort geben. "Wir werden Steine benutzen und vielleicht Blumen an dem Ort pflanzen", erzählt Begue. "Wir wollen unseren Respekt für die Menschen zeigen, die starben."

(ap)
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