"Alarm, Panik, Angst" Schweres Beben erschüttert Mexiko

Mexiko-Stadt/Juchitán · Die Mexikaner sind noch von den Beben mit Hunderten Toten vor einem knappen halben Jahr traumatisiert, da zittert schon wieder die Erde. Diesmal geht es glimpflich aus.

 In Mexiko City liefen Einwohner auf die Straße, als die Erde wieder in dem Land bebte.

In Mexiko City liefen Einwohner auf die Straße, als die Erde wieder in dem Land bebte.

Foto: dpa, RB soe

Fünf Monate nach zwei verheerenden Beben hat ein erneuter Erdstoß in Mexiko für bange Momente gesorgt. Das Zentrum des schweren Bebens der Stärke 7,2 lag knapp zehn Kilometer südlich der Stadt Pinotepa Nacional im Bundesstaat Oaxaca im Süden des Landes, wie die mexikanische Erdbebenwarte am frühen Freitagabend (Ortszeit) mitteilte. Todesopfer oder Verletzte wurden zunächst nicht gemeldet. In fast einer Million Haushalten fiel vorübergehend der Strom aus.

Allerdings starben 13 Menschen, als der Hubschrauber von Innenminister Alfonso Navarrete auf dem Weg ins Erdbebengebiet im Bundesstaat Oaxaca abstürzte. Die Insassen des Hubschraubers, darunter Navarrete, seien nicht zu Schaden gekommen, schrieb noch am Freitagabend Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto. Die Opfer hätten sich zum Zeitpunkt des Unfalls am Boden befunden. Unter ihnen sind fünf Frauen, vier Männer, zwei Mädchen und ein Junge, wie die örtlichen Justizbehörden am Samstag erklärten. Ein weiterer Mensch sei auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben. 15 Menschen wurden verletzt, hieß es. Navarrete war zusammen mit Alejandro Murat, dem Gouverneur von Oaxaca, und mehreren Beamten auf dem Weg in den südwestlichen Bundesstaat.

Der Unfall ereignete sich beim Landeanflug. Navarrete sagte dem Fernsehsender Televisa, der Pilot habe rund 40 Meter über dem Boden die Kontrolle über den Militärhubschrauber verloren. Einige Insassen seien verletzt worden. Auf Bildern, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegen, ist zu sehen, wie der Helikopter auf einem zerstörten Kleinlaster liegt.

Nahe dem Zentrum in Oaxaca wurden einige Schäden an Gebäuden gemeldet. "Alle Leute sind auf die Straße gerannt. Es gab Alarm, Panik, Angst", sagte Roxana Hernández in der Stadt Juchitán. Einige Krankenhäuser wurden evakuiert. Die Marine flog Aufklärungsflüge und suchte aus der Luft nach Schäden.

Auch in der rund 500 Kilometer entfernten Hauptstadt war das über eine Minute dauernde Erdbeben noch deutlich zu spüren. Viele Menschen rannten in Panik auf die Straße, als die Sirene des Warnsystems ertönte. "Wir haben uns sehr erschreckt und haben das Gebäude verlassen", sagte eine junge Frau auf der Geschäftsstraße Paseo de la Reforma im Zentrum der Stadt. "Ich will mit meinem Vater sprechen. Ich will wissen, ob es allen gut geht." Hubschrauber kreisten über der Millionenmetropole, um mögliche Schäden zu orten.

"Keine Berichte über Tote"

In den Stunden nach dem Erdstoß wurden 150 Nachbeben registriert. Das heftigste hatte eine Stärke von 5,9. "Glücklicherweise gibt es keine Berichte über schwere Schäden oder Tote", sagte Regierungssprecher Eduardo Sánchez im Fernsehsender Televisa. Das Verkehrsministerium erklärte nach einer ersten Revision, die Infrastruktur des lateinamerikanischen Landes sei nicht beschädigt worden.

Im September vergangenen Jahres war Mexiko innerhalb weniger Tage von zwei schweren Erdbeben erschüttert worden. Bei einem Beben der Stärke 8,2 Anfang September 2017 kamen in Oaxaca rund 100 Menschen ums Leben, zahlreiche Häuser wurden zerstört. Am 19. September erschütterte ein Beben der Stärke 7,1 Mexiko-Stadt. Knapp 40 Häuser stürzten sofort ein, Hunderte weitere wurden schwer beschädigt und mussten abgerissen werden. In der Millionenmetropole und den angrenzenden Bundesstaaten kamen über 360 Menschen ums Leben, Tausende wurden obdachlos.

In Mexiko ereignen sich immer wieder heftige Beben. Bei einem schweren Erdbeben kamen 1985 in Mexiko-Stadt mindestens 10 000 Menschen ums Leben. Die gesamte Westküste des amerikanischen Doppelkontinents liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring, der für seine seismische Aktivität bekannt ist.

(wer)
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