Mexiko Ermittler finden Massengrab nach Mord an Bürgermeisterin

Cuernavaca · Nach der Ermordung einer frisch gewählten Bürgermeisterin in Mexiko haben Ermittler ein Grab mit fünf Leichen entdeckt. Ob es eine direkte Verbindung zu dem Mord an Gisela Mota gab, blieb zunächst unklar.

 Die Bürgermeisterin wurde unter großer Anteilnahme beigesetzt.

Die Bürgermeisterin wurde unter großer Anteilnahme beigesetzt.

Foto: ap

Im Zuge der Untersuchungen des Mordes sei man in der Gemeinde Alpuyeca auf das verborgene Massengrab gestoßen, sagte der Behördenvertreter des Bundesstaats Morelos, Matías Quiroz Medina. Die 33-jährige Mitte-links-Politikerin war nicht einmal 24 Stunden im Amt, als Bewaffnete am Samstag in ihr Haus in Temixco eindrangen und sie erschossen.

Die Behörden vermuten, dass sie von Mitgliedern des Drogenkartells Los Rojos getötet wurde, weil sie Plänen der Regierung von Morelos zugestimmt hatte, die örtliche Polizei und die Bundespolizei unter ein Kommando zusammenzufassen. Mota war mit dem Versprechen angetreten, entschlossen gegen die Drogenkriminalität in ihrer Stadt vorzugehen.

Nach Angaben ihrer Eltern hatte sich die junge Kommunalpolitikerin ihren Mördern gestellt, um ihre Angehörigen zu schützen. Ihre Mutter Juanita Ocampo berichtete dem Parlament von Morelos, wie die bewaffneten und vermummten Täter am Samstagmorgen das Haus stürmten, in dem die 33-Jährige mit ihren Eltern lebte.

Sie überraschten Ocampo, die gerade einem neugeborenen Enkel das Fläschchen gab, und begannen, die Eltern zu schlagen. "Ich sagte ihnen, dass sie mich als erste töten sollten, wenn sie mich töten wollten", berichtete Motas Mutter. Doch ihre Tochter, die noch im Schlafanzug in ihrem Zimmer war, habe sich da schon zu erkennen gegeben. Die Mörder hätten sie ins Wohnzimmer geschleppt und vor ihren Augen erschossen. Kurz nach dem Mord an der Bürgermeisterin wurden zwei Verdächtige von der Polizei erschossen, drei weitere wurden festgenommen.

Dutzende Kränze schmücken Motas Grab, einer von ihnen trägt die Aufschrift: "Du warst meine Hoffnung". "Sie war fest entschlossen, die Dinge hier in Temixco zu ändern", sagte die Generalsekretärin des Arbeiterbunds, Míriam Martínez, der Nachrichtenagentur AFP. Motas Vorgänger Miguel Ángel Colín habe die Gemeinde in einem katastrophalen Zustand hinterlassen, "mit hohen Schulden und vielen ungezahlten Löhnen", berichtete die Gewerkschafterin.

In Mexiko sind dem seit knapp zehn Jahren anhaltenden Drogenkrieg bereits mehr als 100.000 Menschen zum Opfer gefallen. Zu ihnen zählen fast hundert Bürgermeister und mehr als tausend Gemeindeangestellte.

(lukra / AFP)
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