Verhafteter Drogenboss "El Chapo" möchte an die USA ausgeliefert werden
Mexiko-Stadt · Bislang wollte der mexikanische Drogenboss "El Chapo" seine Auslieferung an die USA möglichst verhindern. Nun kann es ihm nicht schnell genug gehen. Seiner Darstellung nach wird er im Gefängnis gefoltert.
Der mexikanische Drogenboss Joaquín "El Chapo" Guzmán will möglichst schnell an die Vereinigten Staaten ausgeliefert werden. In Mexiko fürchte der frühere Chef des Sinaloa-Kartells um sein Leben, sagte dessen Anwalt José Refugio Rodríguez am Mittwoch im Radiosender Fórmula.
Sein Mandant sei bei schlechter Gesundheit. Er werde im Hochsicherheitsgefängnis Altiplano mit Schlafentzug gefoltert. Aus Sicherheitsgründen wird "El Chapo" alle vier Stunden geweckt. "Er will, dass diese Folter aufhört", sagte sein Anwalt. "Er ist niedergeschlagen, gedemütigt vom mexikanischen System."
Bislang hatte Guzmán mit Rechtsmitteln versucht, seine Auslieferung in die Vereinigten Staaten hinauszuzögern. Jetzt habe er ihm gesagt, er solle Verhandlungen mit der US-Regierung aufnehmen, sagte Rodríguez. "El Chapos" Anwalt in den Vereinigten Staaten werde nun sondieren, ob die US-Behörden eine Strafminderung oder die Unterbringung in einem Gefängnis mittlerer Sicherheitsstufe anbieten.
Das Verfahren dürfte nach Einschätzung des Anwalts mindestens zwei Monate dauern. Die mexikanische Regierung hatte zuvor erklärt, der Auslieferungsprozess werde zwischen fünf und sechs Jahre in Anspruch nehmen.