Propagandasymbol im Dritten Reich Mercedes von Adolf Hitler wird in den USA versteigert

Washington · Ein Mercedes-Paradewagen, in dem sich Adolf Hitler bei öffentlichen Aufritten zujubeln ließ, soll im Januar in den USA unter den Hammer kommen. Ein Teil der Erlöse soll in Aufklärungsprojekte über den Holocaust fließen.

 Ein Mercedes wie dieser soll mehrere Millionen Dollar einbringen.

Ein Mercedes wie dieser soll mehrere Millionen Dollar einbringen.

Foto: afp

Am 17. Januar soll die damals auch als "Super-Mercedes" bezeichnete Luxuslimousine im Bundesstaat Arizona unter den Hammer kommen. US-Medienberichten zufolge könnte die Versteigerung mehrere Millionen Dollar einbringen.

Zehn Prozent des Erlöses sollen nach Angaben des Auktionshauses Worldwide Auctioneers in Projekte fließen, die sich der Aufklärung über den Nationalsozialismus und den Holocaust widmen.

Der Mercedes-Benz 770K Grosser, Baujahr 1939, war ein wichtiges Propagandasymbol im Dritten Reich. Meist ließ sich Hitler darin bei Paraden stehend an den jubelnden Massen vorbeifahren - so etwa 1940 in Berlin, als die Nationalsozialisten die Kapitulation Frankreichs feierten. Auch während eines Besuchs des italienischen Diktators Benito Mussolini kam das Fahrzeug mit dem Kennzeichen 1A 148461 zum Einsatz.

Nur vier Exemplare dieses bis zu 160 Stundenkilometer schnellen Modells mit einem 7,7-Liter-Hubraum wurden überhaupt gebaut. Das Auto, das nun unter den Hammer kommt, war gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in Frankreich von den US-Streitkräften beschlagnahmt worden. Diese wussten allerdings nichts über seine Herkunft und brachten es in den Fuhrpark der Militärpolizei.

Nach dem Krieg war die Limousine für kurze Zeit im Eigentum eines Belgiers, bevor er an eine Veteranenvereinigung in Greenville im US-Bundesstaat North Carolina verkauft wurde. Das Auto wechselte in den USA mehrmals den Eigentümer, kehrte 2002 nach Europa zurück und wurde 2009 an einen russischen Milliardär verkauft. Über den aktuellen Eigentümer machte das Auktionshaus keine Angaben, aber es wird davon ausgegangen, dass der Wagen seit 2009 nicht nochmal verkauft wurde.

Das Auktionshaus betonte, dass es bei der Versteigerung nicht darum gehe, Hitler zu verherrlichen. Vielmehr solle eines der herausragenden Fahrzeuge des 20. Jahrhunderts gezeigt werden, das "von talentierten Menschen gebaut wurde und das Höchste der Handwerkskunst" zeige. Dass ein Objekt aus dem Besitz eines gestürzten Diktators gezeigt werde, sei zudem eine Würdigung der "Tapferkeit" der US-Soldaten.

(ate)
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