Irak Mehr als 30 Tote bei Selbstmordanschlägen

Baakuba (RPO). Vier Tage vor der Parlamentswahl im Irak sind bei drei Anschlägen in der Stadt Baakuba mindestens 33 Menschen getötet und 55 weitere verletzt worden. Fast zeitgleich explodierten am Mittwoch zwei Autobomben, kurz darauf zündete ein Selbstmordattentäter in einem Krankenhaus seinen Sprengstoffgürtel, wie Sicherheitskräfte mitteilten.

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Regierungschef Nuri el Maliki sagte, die "Terroristen" wollten die Wahlen "torpedieren". Sicherheitskräfte sprachen von einem Dreifachanschlag, der die Handschrift des Terrornetzwerks Al Qaida trage. Demnach brachte der erste Attentäter seine Autobombe in der Nähe eines Verwaltungsgebäudes zur Detonation; eine zweite Autobombe sei rund einhundert Meter weiter bei einem Platz explodiert. Kurz darauf ließ ein dritter Attentäter seinen Sprengstoffgürtel detonieren.

Der dritte Anschlag in der Notaufnahme des Zentralkrankenhauses zielte offenbar darauf ab, unter den eingelieferten Verletzten möglichst viele Todesopfer zu verursachen und den Provinzpolizeichef von Dijala, Abdel Hussein el Schommari, zu töten. Denn der Selbstmordattentäter war nach Angaben von Sicherheitskräften als Verletzter getarnt in einem Krankenwagen eingeliefert worden und zündete seine Bombe in dem Moment, als Schommari Anschlagsopfer besuchen wollte. Der Polizeichef sei jedoch unverletzt geblieben, insgesamt starben zehn Polizisten.

Anschlag in der Notaufnahme eines Krankenhauses

Ein Polizist berichtete, dass er und seine Kollegen nach den beiden ersten Anschlägen vor und im Krankenhaus Stellung bezogen hätten, um die Aufnahme von Verletzten zu unterstützen. Als Schommari eingetroffen sei, sei eine dritte Bombe explodiert. Er selbst sei am Bein getroffen worden, sagte der Beamte.

"Die Terroristen wollen Verwirrung stiften und die Iraker an der Wahl hindern", sagte Regierungschef Maliki. Die Wahlen stellten eine "große Gefahr für die Terroristen" dar, deshalb wollten sie den Urnengang "torpedieren". Die Wahl am Sonntag ist die zweite seit der Entmachtung des früheren irakischen Machthabers Saddam Hussein im April 2003. Fast 19 Millionen Iraker sind zur Stimmabgabe aufgerufen, um unter 6100 Kandidaten die 325 Abgeordneten auszuwählen.

Der Dreifachanschlag in Baakuba war das schwerste Attentat seit dem 5. Februar, als 41 schiitische Gläubige im zentralirakischen Kerbela durch eine Granate starben und 144 weitere verletzt wurden. Al Qaida und die Extremistengruppe Ansar el Sunna hatten angekündigt, die Parlamentswahl mit allen Mittel, "vor allem militärischen", zu bekämpfen, wie der Al-Qaida-Chef im Irak, Abu Omar el Baghdadi, in einer Audiobotschaft Mitte Februar gedroht hatte.

(AFP/felt)
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