Bericht von Amnesty International Mehr als 17.000 Tote in staatlichen Gefängnissen in Syrien
Beirut · Mehr als 17.000 Gefangene sind innerhalb von vier Jahren nach Angaben von Amnesty International in Gefängnissen der syrischen Regierung gestorben. Die Menschenrechtsorganisation wirft der Regierung systematische Folterung vor.
Die Menschenrechtsgruppe schätzte die Zahl der Toten des Zeitraums März 2011 bis Dezember 2015, also seit dem Beginn der Aufstände gegen Präsident Baschar al-Assad, in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht auf mindestens 17.723. Da Zehntausende Menschen in den Gefängnissen verschwunden seien, sei die Dunkelziffer vermutlich noch höher, hieß es.
Amnesty berichtet in der Untersuchung von üblichen Foltermethoden, zu denen unter anderem das Verrenken der Körper der Opfer und Peitschenhiebe auf die Fußsohlen zählten. Elektroschocks, Vergewaltigungen und weitere sexuelle Gewalt gehören laut der Organisation ebenso zu den Praktiken wie das Entfernen von Finger- und Zehennägeln, das Verbrühen mit heißem Wasser und Quälen mit Zigarettenstümmeln.
Die Aufstände gegen Assad hatten 2011 begonnen. Seitdem tobt unentwegt ein Bürgerkrieg in dem Land. Mehr als 250.000 Menschen sind in dem Konflikt bislang getötet worden. Die Hälfte aller Syrer wurde aus ihren Häusern vertrieben.