Berichte über ausländische Geiseln Bewaffnete greifen Hotel in Mali an

Bamako · Mutmaßliche islamistische Terroristen haben in der Stadt Sévaré im Osten von Mali ein Hotel angegriffen und sich mit mehreren Geiseln in dem Gebäude verschanzt.

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Foto: afp, ROMARIC OLLO HIEN

Dabei soll es auch Tote und Verletzte gegeben haben. "Bis wir nicht jedes Zimmer in dem Hotel durchsucht haben, können wir die Belagerung nicht für beendet erklären", sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Diarran Koné, am Freitag. Die naheliegende Vermutung, dass ausländische Geiseln genommen wurden, könne er - genau wie deren Zahl - noch nicht endgültig bestätigen. Fest stehe aber, "dass es Opfer und Verwundete auf allen Seiten gibt".

Bei dem Hotel soll es sich entgegen erster Berichte vom Mittag um das Byblos handeln. Zunächst hatten Augenzeugen berichtet, drei Hotels seien angegriffen worden. In der ganzen Stadt habe zeitweise Chaos geherrscht, hieß es. Woher die betroffenen Hotelgäste stammen, war noch unklar. In Mali wird vermutet, dass dort operierende Islamisten für die Tat verantwortlich sein dürften, da ähnliche Gewalttaten bislang nur von solchen Gruppen verübt wurden und vorwiegend auf Ausländer abzielten.

"Es scheint, dass die Streitkräfte die Situation jetzt unter Kontrolle haben", sagte Augenzeuge Bah Napo. "Wir haben so etwas noch nie erlebt, wir haben den Krieg nur im Fernsehen verfolgt." Jetzt habe der Konflikt in dem westafrikanischen Land auch Sévaré erreicht. "Wir sind alle traumatisiert."

Sévaré liegt ganz in der Nähe der historischen Stadt Mopti, die bis zum Militärputsch in Mali im März 2012 ein beliebtes Touristenziel war. Islamistische Rebellen hatten im Zuge des Putsches die Macht im Norden des Wüstenstaates an sich gerissen. Die blutige Gewalt endete erst durch ein Eingreifen der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich.
Jedoch verüben die Rebellen weiterhin Anschläge vor allem auf UN-Truppen und Ausländer.

(dpa)
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