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Syrien Hilfe für die Hungernden von Madaja eingetroffen

Madaja · Die Hilfslieferung für Tausende Hungernde ist in der belagerten syrischen Stadt Madaja eingetroffen. Die ersten Lastwagen des Konvois mit insgesamt 330 Tonnen Nahrung und Medikamenten erreichten am Montagnachmittag den Ort im Westen Syriens, wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mitteilte.

Madaja: IRK-Hilfskonvoi in belagerter syrischer Stadt eingetroffen
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Hilfskonvoi in Madaja eingetroffen

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Der Konvoi aus etwa 40 Lastwagen mit Nahrung und Medikamenten hatte nach Angaben des Sprechers schon am Nachmittag die Zufahrt zu der Stadt im Westen Syriens erreicht, musste zunächst aber noch mehrere Kontrollpunkte passieren. Madaja ist seit einem halben Jahr von Regierungstruppen eingeschlossen. Das gezielte Aushungern von Zivilisten gilt völkerrechtlich als Kriegsverbrechen.

Die Hilfe besteht neben Nahrung unter anderem aus Medikamenten für chronische Krankheiten, Schwangere und Säuglinge. Es wurde damit gerechnet, dass es bis in den späten Abend dauern könnte, bis alle Laster ihre Ladung in den von Rebellen gehaltenen Ort gebracht haben.

Das Hilfspaket reicht nach Angaben des Syrischen Roten Halbmonds aus, um die bis zu 40.000 Menschen in der Stadt 40 Tage lang zu versorgen. Insgesamt starben in Madaja seit Dezember nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) mindestens 28 Menschen wegen Mangelernährung - darunter sechs Kinder im Alter unter fünf Jahren. Erst am Sonntag bestätigte MSF fünf Todesfälle. Neben den Zivilisten sind nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte etwa 125 lokale Kämpfer der Rebellen in der Stadt. Spannungen zwischen ihnen und der Bevölkerung gebe es nicht.

Zeitgleich zu der Hilfe für Madaja sollte eine Lieferung in den von Rebellen belagerten Orten Fua und Kefraja im Nordwesten Syriens eintreffen. Diese Dörfer werden von Regierungstruppen gehalten, auch dort war nach Angaben von Menschenrechtlern ein Mensch infolge der Blockade gestorben. Die Hilfslieferungen in Madaja und den beiden Dörfern gehen auf eine von den Vereinten Nationen vermittelte Abmachung zwischen dem Regime von Baschar al-Assad und Rebellen zurück.

Hilfsorganisationen konnten nach eigenen Angaben zuletzt im Oktober Lieferungen nach Madaja bringen. Aktivisten berichteten, die Menschen ernährten sich von Blättern, Hunden und Katzen. Bilder von bis auf die Knochen abgemagerten Menschen hatten international Entsetzen ausgelöst.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte schätzt, dass sich bis zu 40.000 Menschen in Madaja aufhalten. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen spricht von mehr als 20.000 Menschen. Eigentlich hat der Ort nur einige Tausend Einwohner, doch infolge von heftigen Kämpfen um die nahe Stadt Sabadani flohen vielen Menschen nach Madaja.

Frankreich forderte eine rasche Öffnung der Stadt. Zudem sei es eine "absolute Notwendigkeit, dass Syrien und Russland ihre militärischen Operationen gegen die Zivilbevölkerung beenden", sagte Außenminister Laurent Fabius in Paris. Vor den geplanten Verhandlungen über eine Lösung des Konflikts appellierte Fabius an die syrische Regierung, die "wahllosen Attacken" gegen Zivilisten einzustellen und die Belagerung aufzugeben.

Ärzte ohne Grenzen hatte am Sonntag regelmäßige Hilfseinsätze für Madaja und die anderen eingeschlossenen Orte verlangt. "Eine einzelne Lieferung wird das Problem nicht lösen", sagte der stellvertretender medizinische Direktor Tammam Aludat.

Auch Mitarbeiter der Kinderhilfsorganisation SOS-Kinderdörfer weltweit brachen am Montag nach Madaja auf. Die Organisation World Vision International berichtete unter Berufung auf die Vereinten Nationen, insgesamt benötigten rund 400.000 Menschen in Syrien dringend Lebensmittel, Trinkwasser und Medizin.

(felt/dpa/AFP)
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