Amoklauf Drei Tote bei Schießerei in US-Kino

Lafayette · Ein bewaffneter Angreifer hat in einem Kino im US-Bundesstaat Louisiana zwei Besucher getötet und sich anschließend selbst erschossen. Bei der Schießerei in einem vollbesetzten Kinosaal wurden nach Angaben der Polizei am Donnerstagabend neun Menschen verletzt.

 Das Kino ist in diesem Einkaufszentrum untergebracht.

Das Kino ist in diesem Einkaufszentrum untergebracht.

Foto: ap

Nach Erkenntnissen der Polizei eröffnete der 59-jährige John H. in dem mit mehr als hundert Zuschauern gefüllten Kinosaal in der Stadt Lafayette das Feuer. Nach Angaben von Augenzeugen fielen die Schüsse etwa eine halbe Stunde nach Beginn des Films, der Komödie "Trainwreck" (deutscher Titel: "Dating Queen").

Der örtliche Polizeichef Jim Craft sagte am Freitag, der Schütze sei "eine Art Landstreicher", der seit Anfang Juli in einem Motel in Lafayette gewohnt habe. Der Mann sei ein Einzeltäter und habe 13 Schüsse mit einer Handfeuerwaffe abgegeben. Als Polizisten in das Kino stürmten, versuchte H. den Angaben zufolge zunächst zu fliehen, ehe er die Waffe gegen sich selbst richtete.

Das Motiv war zunächst unklar. In dem Motelzimmer des Schützen fand die Polizei eine Perücke und eine Brille, wie Craft mitteilte. Offenbar habe sich der Mann auf der Flucht verkleiden wollen. Außerdem habe er die Nummernschilder seines Autos ausgewechselt.

Vor dem Kinogebäude spielten sich nach den Schüssen hektische Szenen ab. Dutzende Krankenwagen und Einsatzkräfte eilten zum Tatort. Die neun Verletzten, von denen sich nach Polizeiangaben am Freitag noch einer in Lebensgefahr befand, wurden ins Krankenhaus gebracht. "Es war der Wahnsinn, überall Chaos", sagte ein Augenzeuge dem Fernsehsender CNN.

Louisianas Gouverneur Bobby Jindal sprach von "einer schrecklichen Nacht für Amerika" und sagte den Familien der Opfer Unterstützung zu. Schauspielerin Amy Schumer, die das Drehbuch zu "Dating Queen" schrieb und in dem Film auch in einer Hauptrolle zu sehen ist, äußerte sich erschüttert über die Bluttat. "Meine Gedanken und Gebete sind bei den Menschen in Louisiana", schrieb sie im Onlinedienst Twitter.

Der Todesschütze von Aurora vor Gericht
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Die Tat weckt Erinnerungen an einen Amoklauf im US-Bundesstaat Colorado im Juli 2012. Damals waren während einer "Batman"-Filmpremiere in der Stadt Aurora zwölf Menschen getötet und 70 weitere verletzt worden. Der 27-Jährige Täter wurde vor einer Woche wegen Mordes schuldig gesprochen. Ihm droht die Todesstrafe.

Die Schießerei in Louisiana stellt erneut die Waffengesetze in den USA in Frage, nach denen jeder Bürger eine Waffe tragen darf. Nur wenige Stunden vor den Ereignissen hatte sich Präsident Barack Obama in einem Interview "frustriert" darüber gezeigt, dass ihm eine Verschärfung des Waffenrechts bislang nicht gelungen sei. Die USA seien "dasjenige hochentwickelte Land der Erde", in dem es keine auf "gesundem Menschenverstand" beruhenden Sicherheitsbestimmungen für das Tragen von Waffen gebe, sagte Obama der britischen BBC.

Nach einem Angriff auf eine Grundschule in Newtown im Bundesstaat Connecticut, bei dem im Jahr 2012 insgesamt 20 Kinder getötet wurden, hatte Obama versucht, die Gesetzgebung zu verschärfen. Der Lobbyverband National Rifle Association (NRA) lief dagegen aber Sturm, der Vorstoß scheiterte wenige Monate später im Senat. Obama kündigte an, seine Bemühungen für ein strengeres Waffenrecht in den verbleibenden 18 Monaten seiner Präsidentschaft fortzusetzen.

(dpa)
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