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Karneval in Rio Samba-Sause am Zuckerhut trotz Landeskrise

Rio de Janeiro · Die Probleme in Brasilien mit der Politkrise, Korruption und Gewalt sind groß. Es sind auch Dauerthemen in Rio de Janeiro, wo aber die Sorgen in den nächsten Tagen durch den Karneval verdrängt werden. Aber auch die Samba-Sause bleibt nicht ohne Anspielungen auf die düstere Lage des Landes.

 In der prachtvollen Paradestraße finden über 70.000 Besucher auf den Tribünen Platz.

In der prachtvollen Paradestraße finden über 70.000 Besucher auf den Tribünen Platz.

Foto: dpa, LC hjb wok

Mag die Krise im Lande noch so groß sein - in Rio de Janeiro wird dieser Tage gefeiert. Am Freitag beginnt in der brasilianischen Atlantik-Metropole offiziell der Karneval: "Das größte Spektakel auf Erden", wie Rios Bewohner, die Cariocas, die Mega-Party in aller Bescheidenheit nennen.

Die Stadt am Zuckerhut ist bereits seit Tagen in Karnevalsstimmung, Samba- und Tanzgruppen, sogenannte "Blocos", feiern in vielen Vierteln. Das Straßenfest ist ein Tourismusmagnet. Die Organisatoren erwarten dieses Jahr rund 1,5 Millionen Besucher von außerhalb rund um den Karneval. Angemeldet sind 473 Blocos, 596 Umzüge wurden genehmigt.

Die symbolische Übergabe der Stadtschlüssel an König Momo bildet den Auftakt für die Party im weltberühmten Sambódromo. In der prachtvollen Paradestraße mit Platz für über 70.000 Besucher auf den Tribünen defilieren ab Freitag die besten Sambaschulen im Zentrum Rios. Der Sieger wird in der kommenden Woche ermittelt, bevor am übernächsten Samstag am 17. Februar die Bestplatzierten ein letztes Mal durch das Sambódromo ziehen dürfen.

In vielen Favelas herrscht regelrecht Krieg

Wegen der anhaltenden politischen Krise Brasiliens wird aber auch mit symbolischen Protesten gerechnet. So plant die Sambaschule Beija-Flor eine Inszenierung mit einer Frankenstein-Monsterpuppe auf ihrem Umzugswagen zum 100. Veröffentlichungsjubiläum von Mary Shelleys Roman, wie die Zeitung "Folha de São Paulo" berichtete - zugleich ein Hinweis auf den Zustand Brasiliens.

Ein großer Teil der Politik- und Wirtschaftselite des Landes sitzt seit Jahren wegen Korruption auf der Anklagebank. Zudem verschlechtert sich in Rio zusehends die Sicherheitslage. In vielen Favelas herrscht regelrecht Krieg.

Auch Rios strenggläubiger Bürgermeister dürfte wieder im Mittelpunkt stehen. Der Evangelikale Marcelo Crivella gilt als Karnevalsmuffel, berüchtigt ist er auch wegen seiner Verbalattacken auf Schwule und afrikanische Religionen.

2017 schwänzte Crivella die Eröffnungsfeier - ein Affront für die karnevalsverrückte Stadt. Nun gab er sich geläutert: "Wer den Karnaval nicht mag, ist kein guter Bürgermeister", sagte Crivella in Anlehnung an einen berühmten Samba-Text bei der Vorstellung des diesjährigen Programms.

(gaa)
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