Ägypten Zivilist stirbt bei Anschlag auf italienisches Konsulat in Kairo

Kairo · Bei einem Anschlag auf das italienische Konsulat in der ägyptischen Hauptstadt Kairo ist am Samstagmorgen ein Zivilist getötet worden.

 Das italienische Konsulat in Kairo wurde schwer getroffen.

Das italienische Konsulat in Kairo wurde schwer getroffen.

Foto: dpa, kef pt

Neun weitere Menschen wurden bei der Explosion der Autobombe in der Innenstadt verletzt, das Gebäude wurde schwer beschädigt, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Italiens Außenminister Paolo Gentiloni verurteilte den Anschlag - der erste auf eine diplomatische Vertretung in Ägypten seit dem Umsturz vor zwei Jahren.

Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sagte der Nachrichtenagentur AFP, unter den Verletzten seien auch mehrere Polizisten. Ersten Erkenntnissen zufolge wurde der Anschlag mit einer Autobombe verübt. Die Fassade des Konsulats, das zur Tatzeit um 06.30 Uhr geschlossen war, wurde teilweise zerstört. Wrackteile eines Autos lagen über der Straße verteilt, ein Rohrbruch sorgte für eine Überschwemmung.

Gentiloni erklärte, sein Land werde sich "nicht einschüchtern" lassen durch die Gewalt. Es habe keine italienischen Opfer gegeben, sagte der Außenminister. Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi telefonierte mit Ägyptens Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi und versicherte ihm seine Unterstützung "im Kampf gegen Terrorismus und Fanatismus", wie sein Büro mitteilte.

Es war der erste Anschlag auf eine diplomatische Vertretung in Ägypten seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi durch das Militär vor zwei Jahren. Diplomaten hatten kürzlich aber gesagt, sie seien gewarnt worden, dass die Gefahr von Anschlägen zunehme. Seit dem Sturz Mursis verüben bewaffnete Islamisten immer wieder Anschläge auf die Sicherheitskräfte, bei denen hunderte Polizisten und Soldaten getötet wurden.

Die Gewalt konzentriert sich vor allem auf den Norden der Sinai-Halbinsel, doch gab es auch wiederholt in Kairo und den Städten des Nil-Deltas Anschläge. Ende Juni wurde in Kairo bei einem Bombenanschlag der ägyptische Generalstaatsanwalt Hischam Barakat getötet. Al-Sisi kündigte daraufhin eine Verschärfung der Sicherheitsgesetze ein. Anfang Juli gab es auf der Sinai-Halbinsel heftige Gefechte zwischen Sicherheitskräften und Dschihadistengruppen.

Die Islamisten bezeichnen die Anschläge als Vergeltung für das harte Vorgehen der Regierung gegen die Mursi-Anhänger. Im Zuge der Kampagne wurden seit Juli 2013 mindestens 1400 Menschen getötet. Die islamistische Muslimbruderschaft wurde im Dezember 2013 verboten, tausende ihrer Mitglieder inhaftiert und hunderte Anhänger in umstrittenen Massenprozessen zum Tode verurteilt, darunter auch Mursi selbst und der geistliche Führer der Bewegung, Mohammed Badie.

(AFP)
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