36 Menschen mit Kopfschüssen hingerichtet IS-Terroristen richten weiteres Massaker an Sunniten an

Bagdad · Die Terrormiliz Islamischer Staat verbreitet weiter Angst und Schrecken: Die Kämpfer des IS haben nach Behördenangaben weitere 36 Mitglieder eines sunnitischen Stammes öffentlich ermordet.

Bei den Getöteten in dem Dorf Ras Al-Maa in der Provinz Anbar handelte es sich um 29 Männer, vier Frauen und drei Kinder, wie ein Vertreter der Provinzregierung in Anbar am Montag mitteilte. Damit brachten die IS-Kämpfer, selbst Sunniten, in den vergangenen Tagen mehr als 200 Mitglieder des Stammes Al Bur Nimr um - offenbar, weil diese die irakische Regierung unterstützten.

120 Familien seien in dem Ort nahe der Stadt Ramadi noch eingeschlossen, sagte ein ranghohes Mitglied von Al Bur Nimr. Seinen Worten zufolge wurden die 36 Sunniten einzeln durch Schüsse in den Kopf getötet.

Kämpfer des IS halten seit ihrem schnellen Vormarsch im Sommer weite Landesteile im Norden und Westen des Iraks sowie in Syrien unter ihrer Kontrolle. In der Provinz Anbar hatten sie bereits zu Jahresbeginn Teile von Ramadi und Falludscha erobert. Nun reagieren sie mit brutaler Gewalt auf den zunehmenden Widerstand sunnitischer Stämme.

Gasfeld erobert

Zudem hat der IS nach eigenen Angaben in Syrien binnen einer Woche ein zweites Gasfeld erobert. Die Gruppe stellte 18 Fotos ins Internet, die unter anderem eine gehisste IS-Fahne auf dem Gasfeld Dschahar zeigen, wie der Dienst Site berichtete, der islamistische Webseiten beobachtet. Den Islamisten sei es auch gelungen, zwei Panzer, Allradfahrzeuge und mehrere Maschinengewehre zu erobern, hieß es am Montag.

Erst am Donnerstag hatte der IS das größere Gasfeld Scha'ar unter seine Kontrolle gebracht. Die Islamisten beherrschen weite Teile Syriens und des Iraks und haben ein Kalifat ausgerufen. Eine von den USA angeführte Allianz versucht, den IS mit Luftangriffen zurückzudrängen. Im Rahmen der Koalition flogen am Sonntag auch erstmals kanadische Kampfflugzeuge Luftangriffe gegen den IS im Irak. Zwei CF-18-Jets hätten IS-Ziele in der Nähe der Stadt Falludscha rund 70 Kilometer westlich von Bagdad bombardiert, teilte Verteidigungsminister Rob Nicholson mit. Sie seien nach vier Stunden sicher zu ihrem Stützpunkt zurückgekehrt.

Der Einsatz zeige die Entschlossenheit Kanadas, gemeinsam mit seinen Verbündeten den Terrorismus zu bekämpfen. Die US-Streitkräfte erklärten, amerikanische Kampfflugzeuge hätten am Sonntag und Montag 14 Angriffe auf IS-Extremisten im Irak und in Syrien geflogen. Kanadas konservative Regierung hatte Anfang Oktober angekündigt, sich an den Luftangriffen gegen die Islamisten zu beteiligen. Anschließend wurden zwei Soldaten bei Angriffen von einheimischen Islamisten in Kanada getötet. Dabei soll es sich der Polizei zufolge um Taten von Einzeltätern handeln, die kürzlich zum Islam konvertierten und unabhängig voneinander handelten.

(ap)
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