Straße von Hormus Iran hat Warnschüsse auf US-Schiff im Golf abgefeuert

Washington/Dubai · Iranische Patrouillenboote haben nach Angaben des Pentagon Warnschüsse auf ein Frachtschiff abgefeuert. Das melden die Nachrichtenagenturen Reuters und AP. Der Frachter hat demnach unerlaubt die Straße von Hormus in iranischen Gewässern passiert.

 Iran bringt Frachtschiff im Golf auf - USA protestieren.

Iran bringt Frachtschiff im Golf auf - USA protestieren.

Foto: afp, Oscar Sosa/kb

Der Iran hat das Feuer auf ein Frachtschiff des dänischen Unternehmens Maersk im Persischen Golf eröffnet und es anschließend aufgebracht. Die iranischen Revolutionsgarden hätten über den Bug der "Maersk Tigris" gefeuert, die am Dienstag die Straße von Hormus durchquert habe, sagte Pentagonsprecher Steve Warren.

Anschließend sei das Containerschiff zum Hafen von Bandar Abbas geleitet worden. Es seien keine Amerikaner an Bord gewesen, so Warren. Nach Angaben eines Sprechers der Reederei Rickmers, die das Schiff von Maersk gechartert hat, waren 24 Besatzungsmitglieder an Bord, die vorwiegend aus Osteuropa und Asien stammten. Das Schiff fährt unter der Flagge der Marshallinseln.

US-Flugzeuge zur Beobachtung geschickt

Die Reederei sei "zutiefst besorgt über das Schicksal der Besatzung", sagte der internationale Sprecher Cor Radings in den Niederlanden. "Wir rufen die iranischen Behörden auf, das Schiff so schnell wie möglich freizugeben." Die Kommunikation mit dem Frachter sei um etwa 13 Uhr Ortszeit abgebrochen.

Nach Angaben des Pentagon hatte der Frachter nach den Schüssen einen Hilferuf abgesetzt, der von US-Streitkräften in der Gegend aufgenommen worden sei. Der Zerstörer "Farragut" sei in Richtung des Vorfalls beordert worden. Die US-Marine habe außerdem Flugzeuge zur Beobachtung geschickt. Die Straße von Hormus verbindet den Persischen Golf mit dem Arabischen Meer. Laut der Website Marine Traffic ist der Frachter 250 Meter lang.

USA und Iran: Beziehungen angspannt

Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA handelte es bei dem Zwischenfall um einen "juristischen Streit" mit der Reederei. Ein nicht bei Namen genannter Verantwortlicher der Revolutionsgarden sagte IRNA, dass das Schiff auf der Basis eines Gerichtsurteils gegen die Reederei zum Hafen in Bandar Abbas geleitet wurde. Der Zwischenfall sei weder politisch noch militärisch gewesen. Die Garden seien auf Basis des Gerichtsurteils nur ihrer Pflicht nachgegangen.

Die Beziehungen zwischen dem Iran und den USA gelten als angespannt. Zwar verhandelt Washington mit Teheran derzeit über das iranische Atomprogramm und beide Staaten haben mit der sunnitischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak und in Syrien einen gemeinsamen Feind. Der Iran unterstützt aber anders als die USA den syrischen Machthaber Baschar al-Assad. Im Bürgerkrieg im Jemen stehen Washington und Teheran auf jeweils anderer Seite.

(REU/AP/dpa)
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