Hurrikan "Patricia" Mexikaner kommen glimpflich davon

Puerto Vallarta · Die befürchtete Katastrophe durch den stärksten jemals registrierten Hurrikan ist in Mexiko ausgeblieben: Der Wirbelsturm "Patricia" schwächte sich nach seinem Auftreffen auf das mexikanische Festland deutlich ab und richtete nach Behördenangaben weniger Schäden an als erwartet.

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Hurrikan Patricia fegt über Mexiko

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Dem Nationalen Hurrikanzentrum der USA (NHC) zufolge wurde der Hurrikan von der höchstmöglichen Kategorie fünf am Ende auf die Kategorie tropischer Sturm herabgestuft.

Wenige Stunden vor Erreichen der mexikanischen Pazifikküste waren Windgeschwindigkeiten von bis zu 325 Stundenkilometern registriert worden. Damit war "Patricia" noch stärker als der Supertaifun "Haiyan", durch den im November 2013 auf den Philippinen 7350 Menschen ums Leben gekommen waren.

Als das Auge des Hurrikans gegen 18.15 Uhr Ortszeit (Samstag 01.15 Uhr MESZ) in Mexiko auf Land traf, wurden 270 Stundenkilometer gemessen. Sechs Stunden später waren es noch 155 Stundenkilometer, am Samstagmorgen (Ortszeit) dann "nur" noch 120 Stundenkilometer.

Das NHC mit Sitz in Miami stufte den Wirbelsturm daraufhin am Ende von der Kategorie zwei noch einmal auf die Kategorie eins herunter. Schließlich wurde "Patricia" nur noch als tropischer Sturm eingestuft. Der mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto hatte zuvor in einer Ansprache an die Nation gesagt, obwohl der Hurrikan weniger Schäden verursacht habe als bei dessen Stärke zu erwarten gewesen wäre, gelte es wachsam zu bleiben.

Der Hurrikan brachte heftige Regenfälle mit sich, die Überschwemmungen und Erdrutsche auslösten. Bäume wurden entwurzelt. Berichte über Opfer lagen zunächst nicht vor. Der Gouverneur des Bundesstaats Jalisco, Aristóteles Sandoval, schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter: "Bislang wurde kein Todesfall gemeldet."

"Patricia" traf bei der Stadt Emiliano Zapata in Jalisco auf Land. In Erwartung des Hurrikans waren Häfen und Schulen an der mexikanischen Pazifikküste geschlossen worden. Hunderte Schutzunterkünfte wurden eingerichtet, tausende Menschen vorsorglich in Sicherheit gebracht. Insgesamt leben in der betroffenen Region rund 400.000 Menschen. Außerdem hielten sich tausende Touristen an der Küste auf.

Allein aus dem Urlaubsort Puerto Vallarta, wo sich etwa 21.000 mexikanische und 7000 ausländische Touristen befanden, wurden 3500 Menschen per Flugzeug und Bus in Sicherheit gebracht. Zahlreiche weitere suchten in Schutzeinrichtungen, Busstationen und am Flughafen Zuflucht. Einwohner und Ladenbesitzer hatten ihre Fenster und Vitrinen vor dem Hurrikan mit Holzplatten gesichert.

Der mexikanische Landwirtschaftsminister José Calzada sagte, allein im Bundesstaat Colima seien etwa 350 Bäume entwurzelt worden. Zu den am stärksten betroffenen Bundesstaaten gehörte auch Nayarit.

Von Puerto Vallarta bis zur Hafenstadt Manzanillo in Colima schalteten die Behörden den Strom wegen der Lebensgefahr durch Stromschlag ab. In 30 Orten der Region waren die Telefonverbindungen gestört. 400 Bundespolizisten wurden zur Unterstützung der Bevölkerung in die Unglücksregion entsandt.

(AFP)
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