Bürgerkrieg Uno warnt vor Millionen Hungertoten im Jemen

New York · Im Jemen droht nach Einschätzung der Uno die größte Hungersnot, die die Welt seit Jahrzehnten erlebt hat. Hintergrund ist eine Blockade durch die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition.

 Eine Wohlfahrtsorganisation verteilt eine Essensration an Menschen in Sanaa, Jemen (Archiv).

Eine Wohlfahrtsorganisation verteilt eine Essensration an Menschen in Sanaa, Jemen (Archiv).

Foto: dpa, HM pat cul hjb

Millionen Menschen könnten verhungern, wenn die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition die See- und Flughäfen weiter blockiere, warnte der UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcok am Mittwoch vor Journalisten in New York. Vorher hatte er den Sicherheitsrat über die aktuelle Lage in dem Land unterrichtet.

"Es wird nicht wie die Hungersnot im Südsudan in diesem Jahr sein, wo Zehntausende Menschen betroffen waren. Es wird nicht wie die Hungersnot 2011 in Somalia sein, wo 250.000 Menschen ums Leben gekommen sind. Es wird die größte Hungersnot sein, die die Welt seit vielen Jahrzehnten gesehen hat - mit Millionen von Opfern", sagte Lowcok.

UN-Sicherheitsrat verlangt offenen Zugang für Hilfslieferungen

Im bettelarmen Jemen im Süden der Arabischen Halbinsel tobt seit 2014 ein Bürgerkrieg. Schiitische Huthi-Rebellen und ihre Verbündeten haben große Teile des Landes überrannt. Ein saudi-arabisch geführtes Militärbündnis unterstützt die international anerkannte Regierung des Jemen und bombardiert seit rund zweieinhalb Jahren Stellungen der Rebellen aus der Luft. Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Angesichts der besorgniserregenden humanitären Lage im Jemen forderte der UN-Sicherheitsrat das von Saudi-Arabien geführte Militärbündnis auf, alle Flughäfen und Häfen in dem Krisenland für Hilfslieferungen offen zu halten. Dies sei angesichts der "schrecklichen humanitären Lage" dringend notwendig, sagte der italienische Botschafter Sebastiano Cardi, der dem Sicherheitsrat derzeit vorsitzt.

(wer)
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