"Hulk" aus den USA Die traurige Wahrheit über den größten Pitbull der Welt

Düsseldorf · "Hulk" ist angeblich der größte Pitbull der Welt, er wiegt knapp 80 Kilogramm. Hinter dem monströsen Tier versteckt sich laut seinem Züchter ein ruhiges Gemüt, dass auch Kinder auf sich reiten lässt. Doch Tierschützer zweifeln stark an der Seriosität des Züchters und seiner Version der heilen Hundewelt.

 Der Pitbull "Hulk" bringt fast 80 Kilogramm auf die Waage.

Der Pitbull "Hulk" bringt fast 80 Kilogramm auf die Waage.

Foto: Youtube/ddk9s

Dieser Hund ist etwa 80 Kilogramm schwer und erreicht auf den Hinterbeinen stehend eine Größe von gut 1,80 Meter. Zum Vergleich: ein normaler amerikanischer Pitbull bringt in der Regel 14 bis 27 Kilogramm auf die Wage.

Allein wer die Maße liest, gerät ins Staunen. Eigentlich bedarf es gar nicht der schnell geschnittenen Videos, die die US-Züchter Marlon und Lisa Grennan auf Youtube verbreiten. In den Videos springt "Hulk" durch ein geöffnetes Autofenster, rennt ein Stück eine Wand hoch und stürzt sich auf einen vermeintlichen Angreifer.

Von diesem Hund will man nicht angegangen werden. Aber wie wurde "Hulk" überhaupt so groß? In einem Interview mit der englischen Zeitung "Daily Mail" gibt Marlon Grennan eine einfache Formel bekannt: eine sehr eiweißhaltige Ernährung und gutes Training. Auf der laut Züchter weltweit größten Zuchtanlage für Pitbulls werden die Tiere zu Wachhunden ausgebildet. Gezielt habe Grennan es nicht darauf angelegt, einen so großen Hund zu züchten.

Diese Formel kann Udo Kopernik vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) in keinem Punkt nachvollziehen. Für den Tierschützer ist klar: So groß kann ein Pitbull nur werden, wenn eine Zucht erfolgt ist, die mehrere Generationen andauert. Schneller ginge es nur durch Kreuzungen mit anderen Hunderassen. In jedem Fall gibt er zu Bedenken: "Dieser Hund wird nicht alt." Denn je größer der Hund sei, desto kürzer sei die Lebenserwartung.

Was der Züchter als gutes Essen mit Nahrungsergänzungsmitteln anpreist, kritisiert der Tierschützer Kopernik scharf. "Bei einer solch einseitigen Ernährung wird es schon tierschutzrelevant", sagt er. Zwar bräuchten Hunde für ein gesundes Wachstum durchaus 20 bis 25 Prozent Eiweiß in ihrer Nahrung, "Hulk" scheine jedoch wesentlich mehr zu erhalten. Die überhöhte Einnahme von Proteinen könne vielmehr zu Hautproblemen bis hin zu Exzemen führen.

Zweifel sind auch an dem Training solch großer Hunde für Wach- und Sicherheitsaufgaben angebracht, wenn es nach dem Vertreter des VDH geht. Man müsse sich nur ansehen, welche Hunde im Polizeidienst aktiv seien. Mit deutschen und beglischen Schäferhunden sind hier zwar durchaus größere, aber immer noch agile Hunde im Einsatz.

Dass ein 80 Kilogramm schwerer Hund bei einer Verfolgung enge Kurven laufen könnte, scheint tatsächlich zweifelhaft. "Ein Wachhund muss ja auch ein gewisses Alter erreichen, da die Ausbildung ja schon eine gewisse Zeit dauert", sagt Udo Kopernik. So zynisch es bei Lebewesen auch klingen mag, aber die Ausbildung eines übergroßen Hundes zum Wachhund ist ein ernorm großes finanzielles Risiko. Im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens vermutlich sogar überhaupt nicht sinnvoll.

Die Optik des Internetauftritts der Grennans erinnert mehr an die Auto- und Motorrad-Tuningszene als an seriöse Tierhaltung. Die Videos sprechen von "Extreme Pitbulls", blenden immer wieder das Logo von Grennans Firma "Dark Dynasty K9s" ein. Die Szenen vom Training sind voller Action, im Internetshop gibt es Fan-Shirts. Dazu kündigen die Grennans auf der Internetseite an, von welchem Hundepaar demnächst Welpen zu erwarten sind. Für einen Nachkommen von "Hulk" werden zum Beispiel 20.000 Dollar aufgerufen.

Die Aggressivität, mit der die Firma "Dark Dynasty K9s" wirbt, sei für US-amerikanische Hundezüchter nicht untypisch weiß der Sprecher vom "Verband für das Deutsche Hundewesen". Das bedeute nicht zwingend, dass der Züchter auch unserös sei. Der Züchter von "Hulk" habe es nach Ansicht des Tierschützers jedoch nur auf einen Medienhype abgesehen, Seriosität sei ihm offensichtlich nicht wichtig.

(ac)
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