Homo-Affäre in Kentucky Schwules Paar endlich getraut - Behördenchefin weiter in Beugehaft

Washington · Endlich: James Yates und William Smith durften heiraten. Möglich gemacht hat das eine drakonische Maßnahme des Staates: Die Chefin des Standesamtes sitzt in Beugehaft, weil sie dem Paar die Trauung verweigert hatte. Begründung: Die Bibel.

 James Yates und William Smith nach ihrer Trauung.

James Yates und William Smith nach ihrer Trauung.

Foto: ap

Das Standesamt im US-Bundesstaat Kentucky, dessen Chefin wegen ihres Widerstands gegen die Homoehe in Beugehaft sitzt, hat erstmals einem homosexuellen Paar einen Trauschein ausgestellt. Wie der örtliche Fernsehsender WKYT berichtete, ließen sich James Yates und William Smith am Freitag in Rowan County trauen - nachdem sie dies zuvor mehrfach vergeblich versucht hatten.

 Behördenchefin Kim Daves wollte das Paar nicht trauen, weil ihr der Glaube an die Bibel dies verbiete.

Behördenchefin Kim Daves wollte das Paar nicht trauen, weil ihr der Glaube an die Bibel dies verbiete.

Foto: dpa, msc uw

Standesamtsleiterin Kim Davis hatte gleichgeschlechtlichen Paaren zuvor den Trauschein verweigert und sich damit einer Entscheidung des Supreme Court widersetzt, der die Homoehe überall in den USA erlaubt hatte. Am Donnerstag wurde Davis aus dem Gerichtssaal abgeführt, nachdem die evangelikale Christin dem Richter gegenüber angegeben hatte, eine Trauung gleichgeschlechtlicher Paare verstoße gegen ihren Glauben. Bundesrichter David Bunning schickte sie deshalb in Beugehaft. Die 49-Jährige soll erst freikommen, wenn sie sich an die Anordnung hält, auch Trauscheine für schwule und lesbische Paare auszustellen.

In seinem Urteil hatte Bunning zudem Davis' Stellvertreter angewiesen, ab diesem Freitag gleichgeschlechtliche Paare zu trauen. Wie der Sender WKYT berichtete, willigten fünf ihrer sechs Stellvertreter ein - nur Davis' Sohn widersetzte sich der Anordnung des Richters.

Davis' Ehemann Joe erklärte am Freitag, seine Frau sei bereit, "so lange wie nötig" im Gefängnis zu bleiben. Ihr Anwalt ergänzte, Davis' habe auch nicht die Absicht zurückzutreten. Zugleich werde sie aber niemals "gegen ihren Glauben verstoßen und ihren Gott verraten". Sie sei bereit, für beide Entscheidungen die Konsequenzen zu tragen.

In einem historischen Urteil hatte der Supreme Court Ende Juni die Homoehe überall in den Vereinigten Staaten erlaubt. Die Obersten Richter erklärten Verbote von gleichgeschlechtlichen Eheschließungen in einer Reihe von Bundesstaaten für verfassungswidrig. Der Widerstand gegen die Homoehe ist in konservativ geprägten Gegenden im Mittleren Westen und im Süden der USA aber weiter groß. Kentuckys Gouverneur hatte im Juli alle Standesbeamten in seinem Bundesstaat angewiesen, sich dem Urteil zu fügen. Davis setzte sich über die Anordnung hinweg und berief sich dabei auf ihren christlichen Glauben.

(AFP)
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