Nach 20 Jahren in Großbritannien Hassprediger Abu Qatada abgeschoben

Amman · Der islamistische Hassprediger Abu Qatada ist nach einem jahrelangen Justiz-Marathon am Sonntag von Großbritannien in sein Heimatland Jordanien abgeschoben worden.

 Abu Qatada war 1993 nach Großbritannien geflohen.

Abu Qatada war 1993 nach Großbritannien geflohen.

Foto: dpa, Andy Rain

Großbritannien hat den radikalen muslimischen Geistlichen Abu Qatada nach Jordanien abgeschoben und damit ein mehr als zehn Jahre währendes juristisches Tauziehen beendet. Die Abschiebung wurde am Sonntag von der britischen Innenministerin Theresa May bestätigt.

In der jordanischen Hauptstadt Amman erklärte sich der 53-Jährige nach seiner Ankunft am Sonntag vor Staatsanwälten als unschuldig und wies alle Vorwürfe von Terrorakten in dem arabischen Land zurück. Das bestätigte sein Anwalt Taysir Thiab.

Ermittler beschreiben Abu Qatada als ein führendes Al-Kaida-Mitglied in Europa. Er soll enge Verbindungen zum getöteten Terrorchef Osama bin Laden gehabt haben. Nach Angaben von Staatsanwälten in Amman soll der Priester nun weitere 15 Tage in Haft bleiben, um zu mutmaßlichen geplanten Terroranschlägen befragt werden zu können. Doch sein Anwalt Thiab sagte am Sonntag, er wolle am (morgigen) Montag versuchen, seinen Mandaten gegen Kaution freizubekommen.

Auslieferung wird als Sieg gesehen

Qatada wurde gleich nach seiner Ankunft von maskierten Anti-Terror-Spezialisten an der britischen Maschine abgeholt und in einem Autokonvoi zu einem Militärgericht gefahren. Seine Auslieferung wird in Jordanien als Sieg gesehen. Schon 2001 hatte das Land an Großbritannien einen entsprechenden Antrag gestellt. Allerdings war das Gesuch vor Gerichten immer wieder blockiert worden mit dem Argument, dass in Jordanien gegen Abu Qatada Aussagen verwendet werden könnten, die unter Folter zustande gekommen sind. Vergangenen Monat ratifizierten Jordanien und Großbritannien einen Vertrag, der dies verhindern soll.

In Jordanien war Qatada in Abwesenheit wegen der Planung zweier Terroranschläge mutmaßlich gegen US-Amerikaner, Israelis und Bürger anderer westlicher Staaten in den Jahren 1999 und 2000 verurteilt worden. Dieses Urteil wurde nun mit Blick auf einen neuen Prozess gegen ihn ausgesetzt.

Der Vater des abgeschobenen Predigers, Mohammed, sagte vor dem Gerichtsgebäude in Amman einem AP-Reporter: "Ich habe nichts zu sagen, außer, dass mein Sohn unschuldig ist. Ich hoffe, das Gericht lässt ihn gehen."

(AP)
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