Hurrikan "Matthew" Cholera breitet sich in Haiti aus

Port-Salut/Les Cayes · Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet wurden seit Hurrikan "Matthew" mindestens 200 Cholera-Verdachtsfälle in Haiti registriert. Im Bezirk Anse d'Hainault starben schon 50 Menschen an der Krankheit. Erst jetzt kommen erste Hilfslieferungen im verwüsteten Südwesten des Landes an.

 Nahrungsmittelhilfen werden in der Hauptstadt von Haiti in ein Flugzeug geladen.

Nahrungsmittelhilfen werden in der Hauptstadt von Haiti in ein Flugzeug geladen.

Foto: rtr, CDG

Der Direktor der Hilfsorganisation Save the Children, Unni Krishnan, forderte schnelles Handeln, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern, die schnell außer Kontrolle geraten könne. Die WHO empfahl, mindestens eine Million Impfeinheiten bereitzuhalten.

"Matthew" hatte zahlreiche Flüsse über die Ufer treten lassen, die viele Außentoiletten überschwemmten. Die verblieben Sanitäranlagen funktionieren oft schlecht und werden von sehr vielen Menschen genutzt. Auch sauberes Trinkwasser ist oft knapp. All dies bildet den Nährboden für eine schnelle Ausbreitung der Durchfallerkrankung, die zu Austrocknung und Tod führen kann.

Die Cholera war 2010 erstmals in Haiti ausgebrochen. Seitdem erkrankten etwa 800 000 Menschen, rund 10 000 starben.

Erste Hilfslieferungen für den Südwesten Haitis

In dem vom Hurrikan "Matthew" stark verwüsteten Südwesten Haitis sind inzwischen erste größere Lieferungen von Lebensmitteln für die notleidende Bevölkerung eingetroffen. Zwei Lastwagen des Welternährungsprogramms (WFP) und anderer Hilfsorganisationen trafen in den besonders betroffenen Städten Port-Salut und Roche-à-Bateau ein, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Ladung reichte allerdings nicht aus, um die tausenden Bedürftigen zu versorgen.

Viele Bewohner hatten seit dem Durchzug des Wirbelsturms am 4. Oktober kaum etwas gegessen. Ordensschwestern, die die Verteilung der Lebensmittel überwachten, sagten, sie hätten mit mehr Lastwagen gerechnet. "Wir haben nicht genug für alle", sagte die Nonne Marie-Nadia Noël in Port-Salut. Sie äußerte die Sorge, dass der Hunger in Gewalt umschlagen könnte.

"Matthew" hatte am Dienstag vergangener Woche vor allem die südliche Hälfte des bitterarmen Karibikstaates schwer verwüstet und nach offiziellen Angaben mehr als 370 Menschen in den Tod gerissen. Zehntausende Menschen sind in Notunterkünften untergebracht.

(stk/AFP)
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