"Guns With History" Soziales Experiment schockiert Waffenkäufer

New York · Ein soziales Experiment der Organisation "States United To Prevent Gun Violence" hat Waffen-Erstkäufer zum Nachdenken angeregt. Im Sortiment eines spontan eingerichteten Waffenladens in New York City gab es nur Waffen mit Vergangenheit zu kaufen. Die Reaktionen der Kunden wurden mit einer versteckten Kamera gefilmt.

 Ein Waffenladen in den USA (Archivbild).

Ein Waffenladen in den USA (Archivbild).

Foto: dpa, Erik S. Lesser

Zu Beginn des Videos werden die Fakten geklärt: So glauben offenbar über 60 Prozent der US-Amerikaner, dass sie durch den Besitz einer Waffe sicherer leben. Tatsächlich aber erhöhe der Besitz einer Waffe laut "States United To Prevent Gun Violence" das Risiko von Mord, Suizid und tödlichen Unfällen.

Zunächst wurde in New York City ein Waffenladen aufgebaut. "Speziell für Erstkäufer" preisen die Schilder an. Im Shop gibt es Hunderte von Waffen - alle mit einer grausamen Vergangenheit. Versteckte Kameras filmten die Kunden, die den Shop betraten und dort auf ganz besondere Weise beraten wurden.

Auf die Frage, warum sie sich zum Kauf einer Waffe entschieden haben, antworten die meisten, um sich selbst damit zu schützen. Vor allem die Schlagworte "Safety" und "Protection" fallen. Jetzt ist der Verkäufer am Zug. Er preist ein besonders beliebtes Revolver-Modell an und erwähnt dann ganz beiläufig, dass ein Fünfjähriger mit ebendieser Waffe seinen 9 Monate alten Bruder erschossen hat.

"Das ist die Waffe, die das Kind benutzt hat?" Der Kunde starrt entsetzt auf den Revolver. Ihm fehlen die Worte, als er die Beschriftung der Pistole liest. Eine andere Kundin ist empört darüber, dass die Waffe überhaupt in diesem Laden landen konnte.

Die nächste Waffe, die der Verkäufer anpreist, ist seiner Beschreibung nach sehr handlich und einfach zu benutzen - so einfach, dass ein Zweijähriger damit versehentlich seine junge Mutter erschossen hat. Genauso schockierend sind auch die Geschichten der folgenden Modelle: Ein Sammlerstück, das vom Sohn der Sammlerin für einen Amoklauf missbraucht wurde, der zum Tod von 20 Kindern führte. Ebenso die nächste Waffe, die 21 Menschenleben gefordert hatte und 19 weitere verletzte.

"All diese Eltern wollten ihre Kinder nur beschützen", sagt der Verkäufer und verweist damit auf den zuvor angegebenen Grund der Kunden, eine Waffe zu kaufen. Die Besucher des speziellen Waffenladens zeigen die erhoffte Reaktion: Die Aktion von "States United To Prevent Gun Violence" habe sie zum Nachdenken angeregt und dazu gebracht, ihre Meinung zu ändern. Sie fühlen sich nun doch nicht mehr sicher mit einer Waffe im Haus - selbst wenn es ihr Grundrecht ist, eine Waffe zu besitzen.

(isw)
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