Drei Wochen nach Brandkatastrophe Schwierige Leichensuche im Londoner Grenfell Tower

London · Drei Wochen ist der verheerende Brand im Londoner Grenfell Tower nun her. Trotzdem konnten erst 21 Tote identifiziert werden. Die Hitze hat fast nur Schutt und Asche übrig gelassen. Experten spüren immer mehr Risiko-Hochhäuser auf.

 Blick auf den völlig ausgebrannten Grenfell Tower.

Blick auf den völlig ausgebrannten Grenfell Tower.

Foto: rtr, JV/SN

Die Einsatzkräfte hätten "87 Bergungen" aus dem Grenfell Tower gemacht, teilte Stuart Cundy von Scotland Yard am Mittwoch mit. Wegen des verheerenden Feuers wurden oft nur Leichenteile entdeckt. Unterdessen machten Experten mehr als 200 weitere gefährliche Hochhäuser in Großbritannien ausfindig, wie ein Regierungsmitarbeiter berichtete.

Spezialisten suchen nun per Hand in Tonnen von Schutt nach Spuren von menschlichen Überresten. Die Arbeiten im Grenfell Tower dürften sich bis Ende des Jahres hinziehen. In 23 der 129 Wohnungen des Hochhauses konnte die Polizei nicht einen einzigen Überlebenden ausfindig machen. Vermutlich seien alle Bewohner gestorben, sagte Cundy.

Bereits zuvor hatten Polizei und Feuerwehr darauf hingewiesen, dass die große Hitze fast nur noch Schutt und Asche im Hochhaus hinterlassen habe. Die Polizei ging bislang von mindestens 80 Toten aus. Es wird allerdings befürchtet, dass viele Menschen illegal in dem Sozialbau gelebt haben und ums Leben gekommen sein könnten.

London: Brand im Grenfell-Hochhaus
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Großbrand in Londoner Hochhaus

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Das Feuer am 14. Juni in dem 24-stöckigen Londoner Sozialbau war durch einen defekten Kühlschrank entstanden. Es konnte sich über die entflammbare Fassadenverkleidung rasend schnell ausbreiten. Die Regierung lässt zurzeit 600 Hochhäuser mit ähnlichen Fassaden untersuchen. Alle 202 bislang geprüften Gebäude sind durchgefallen. In Deutschland ist wegen Brandschutzmängeln ein Hochhaus in Wuppertal evakuiert worden.

Überlebende der Brandkatastrophe klagen über eine schlechte Organisation bei ihrer Unterbringung und der Verteilung von Hilfen. Eine Spezialistentruppe soll nach britischen Medienberichten jetzt die zuständige Verwaltung des Londoner Bezirks Kensington und Chelsea unterstützen. Der Bezirksvorsitzende und der Leiter der kommunalen Wohnungsgesellschaft mussten bereits ihren Hut nehmen.

(oko/dpa)
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