Griechenland-Krise Australier will weinendem Rentner helfen

Thessaloniki · Das Foto des Rentners Giorgos Chatzifotiadis, der weinend vor einer Bankfiliale im griechischen Thessaloniki sitzt, ging um die Welt. Ein Australier mit griechischen Wurzeln will dem Mann nun helfen. Denn Chatzifotiadis war ein enger Freund seines verstorbenen Vaters.

Giorgos Chatzifotiadis weint vor Bank in Thessaloniki
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Rentner weint vor Bank in Thessaloniki

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Das Foto, das AFP-Fotograf Sakis Mitrolidis Anfang Juli gemacht hat, wurde zum Symbol der menschlichen Tragödie, die die Schuldenkrise für viele Griechen bedeutet. Der 77 Jahre alte Chatzifotiadis sitzt vor der Bank auf dem Boden, neben ihm sein Sparbuch und sein Personalausweis. Er möchte Geld für sich und seine kranke Frau abheben, doch die Bank gibt ihm nichts. Die drei Banken, bei denen er es zuvor versucht hatte, waren geschlossen. Da sei er einfach zusammengebrochen, erzählte der 77-Jährige der Nachrichtenagentur AFP.

AFP twitterte das Foto. Es wurde bislang 2400 Mal geteilt (Stand 7. Juli, 18 Uhr). Auch der Australier James Koufus sah das Bild. Der Mann sei ihm bekannt vorgekommen, sagte er dem australischen Radiosender "3AW". Koufus stammt selbst aus Thessaloniki. Er teilte das Bild bei Facebook und rief dazu auf, ihm bei der Suche nach dem Mann zu helfen. Schließlich habe er herausgefunden, dass Chatzifotiadis und sein Vater im selben Dorf gelebt haben und zusammen zur Schule gegangen seien, so Koufus. Verwandte von ihm, die in Griechenland leben, hätten ihm den entscheidenden Hinweis gegeben.

I urge all my Facebook friends to please help us track this man even the journalists who wrote this or anyone out there...

Koufus Vater sei vor 18 Monaten gestorben, sagte er gegenüber 3AW. Er habe ihm ein Erbe hinterlassen, das der Australier nun nutzen will, um den Rentner aus Thessaloniki finanziell zu unterstützen. Er wolle nächste Woche nach Griechenland fliegen und dem 77-Jährigen seine Rente bezahlen - "für zwölf Monate, oder länger". "Mein Vater hätte gewollt, dass ich das tue", sagte Koufus.

Auf der Facebook-Seite des Australiers sprachen ihm mittlerweile unzählige Menschen ihren Respekt aus und dankten ihm für sein Engagement.

(lsa)
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