Krankheitsfall bei Arbeiter Dramatische Rettungsaktion am Südpol

Washington · Temperaturen von minus 60 Grad und Finsternis: Ein Flug zur Südpol-Station Amundsen-Scott ist kein leichtes Unterfangen. Wegen eines Krankheitsfalls musste ein Pilot die Station nun aber anfliegen.

 Eine Landung ist für Flugzeuge am Südpol äußerst schwierig. Wegen eines Krankheitsfalls musste ein Pilot die Region nun aber anfliegen.

Eine Landung ist für Flugzeuge am Südpol äußerst schwierig. Wegen eines Krankheitsfalls musste ein Pilot die Region nun aber anfliegen.

Foto: dpa, Atsuhiro Muto

Nach einem riskanten Flug durch Dunkelheit und Kälte ist ein Flugzeug zur Rettung einer kranken Person am Südpol gelandet. Die Maschine traf dort am Dienstag nach einer neunstündigen Reise von einem britischen Stützpunkt in der Antarktis ein, wie die Behörde National Science Foundation mitteilte. Ziel war es den Angaben zufolge, einen kranken Arbeiter von der abgelegenen US-Forschungsstation Amundsen-Scott abzuholen.

Die Besatzung des Flugzeugs bestand aus Pilot, Copilot, Flugingenieur und einem Mediziner. Sie sollte sich nach der Ankunft ausruhen und mindestens zehn Stunden abwarten, wie Behördensprecher Peter West sagte. Anschließend werde die Maschine wieder aufgetankt und nach Rothera zurückkehren, sofern die Wetterbedingungen günstig seien.
Danach werde die kranke Person zur Behandlung aus der Antarktis gebracht. "Es ging alles nach Plan", sagte West von Arlington im US-Staat Virginia.

Wie West mitteilte, ist auch ein zweiter Arbeiter krank. Doch müsse noch entschieden werden, ob dieser Patient ebenfalls ausgeflogen werde. Bei den Kranken handelt es sich um Angestellte der Firma Lockheed Martin, die an der Forschungsstation für die Logistik zuständig ist. Zu ihrem gesundheitlichen Zustand wurden keine näheren Angaben gemacht.

Seit 1999 hat es drei Notfallevakuierungen von der Station Amundsen-Scott gegeben. Arbeiter an der Südpol-Station sind von Februar bis Oktober - den kältesten und dunkelsten Monaten dort - praktisch isoliert. Während dieser Zeit gelten Routineflüge als zu riskant. Tim Stockings vom Institut British Antarctic Survey in London sagte, Vorbereitung sei für einen solchen Einsatz sehr wichtig. "Die Luft und die Antarktis sind gnadenlose Umgebungen", sagte er. "Die Dinge können sich dort unten sehr schnell ändern".

Am Montag begann der Winter auf der Südhalbkugel der Erde. Am Südpol geht die Sonne erst wieder am ersten Tag des regionalen Frühlings im September auf. Nach Angaben der Wetterstation und einer Webcam der National Science Foundation betrug die Temperatur an der Südpol-Station am Dienstagnachmittag minus 60 Grad Celsius. Die extreme Kälte beeinträchtige viele Bestandteile eines Flugzeugs, erklärte West. Der Treibstoff müsse vor dem Start gewärmt werden.

Eine Twin-Otter-Maschine wie die nun am Südpol gelandete könne bei Temperaturwerten von bis zu minus 75 Grad Celsius fliegen. Der Rekordwert in der Antarktis liegt bei minus 89 Grad.

Die National Science Foundation hatte sich vergangene Woche zu dem Rettungseinsatz entschieden, weil ein Mitarbeiter auf medizinische Behandlung angewiesen war, die vor Ort nicht gegeben werden kann. Die US-Station verfüge über einen Arzt und einen Arztassistenten und stehe für Konsultationen in Verbindung mit Medizinern in den USA, sagte West. Auf der Station befänden sich 48 Personen - 39 Männer und neun Frauen.

Wissenschaftler verfügen seit 1956 über eine Station am Südpol. Sie wird für astronomische und physikalische Arbeiten und Umweltwissenschaft genutzt. Die National Science Foundation betreibt noch zwei weitere Forschungsstationen in der Antarktis.

(ap)
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