Anschlag auf Gasfabrik Verdächtiger verweigert nach Terroranschlag in Frankreich Aussage

Lyon · Der Lkw-Fahrer war den Behörden wegen seiner Verbindungen zu radikalen Salafisten bekannt. Das Motiv des mutmaßlichen Täters für die Enthauptung seines Chefs und den Anschlag auf eine Gasfabrik ist aber unklar.

Frankreich: Toter bei Anschlag in Fabrik in Saint-Quentin-Fallavier
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Ein Toter bei Terroranschlag in Frankreich

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Nach der Enthauptung eines Mannes und einer Explosion in einer Gasanlage im Südosten Frankreichs tappt die Polizei bei der Suche nach einem Motiv im Dunkeln. Der festgenommene Hauptverdächtige mit Verbindungen in die radikalislamische Szene weigere sich mit den Ermittlern zu sprechen, sagte die Sprecherin der Pariser Staatsanwaltschaft, Agnes Thibault-Lecuivre, am Samstag. Neben ihm blieben auch seine Frau und seine Schwester in Gewahrsam. Ein vierter Verdächtiger wurde freigelassen.

Der Hauptverdächtige Yassine S. soll am Freitag in einer US-Gasfabrik im Südosten Frankreichs mit seinem Auto mehrere Gaskanister gerammt und so eine Explosion ausgelöst haben. Der abgetrennte Kopf seines Arbeitgebers wurde am Fabrikeingang hängend zurückgelassen, ebenso wie Banner mit arabischen Inschriften. Die Regierung sprach von einem Terroranschlag. S. war den Behörden wegen seiner Verbindungen zu radikalen Salafisten bekannt.

Thibault-Lecuivre sagte, die Ermittler hätten noch kein schlüssiges Motiv oder Verbindungen des Mannes ins Ausland aufgedeckt. Nach französischem Recht können Terrorverdächtige bis zu vier Tage festgehalten werden. Danach müssen sie entweder freigelassen oder formal eines Verbrechens beschuldigt werden.

Keine Gruppe bekannte sich bisher zu der Tat. Die Terrormiliz Islamischer Staat erklärte aber, sie sei für die Anschläge am Freitag in Tunesien und Kuwait verantwortlich. Dabei kamen 65 Menschen ums Leben. Der IS ist auch bekannt dafür, seine Gefangenen zu enthaupten.

Im Ort des Angriffs, Saint-Quentin-Fallavier, und in der Heimatstadt des Opfers, Fontaines-sur-Saône, versammelten sich am Samstag Hunderte, um gegen Gewalt zu demonstrieren und den getöteten Unternehmer zu würdigen. Er hatte den Verdächtigen erst im März in seinem Transportunternehmen angestellt.

(ap)
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