Frankreich Areva meldet Unregelmäßigkeiten bei Unterlagen zu AKW-Bauteilen

Paris · Das eh schon angeknackste Vertrauen in die Sicherheit der ausländischen Atomreaktoren könnte einen weiteren Schlag erhalten: Der französische Atomkonzern Areva hat Unregelmäßigkeiten in Unterlagen zu Hunderten Bauteilen entdeckt, die zum Teil in Atomkraftwerken verbaut sind.

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Foto: centertv

Areva-Chef Philippe Knoche sagte der Zeitung "Les Echos", er könne nicht ausschließen, dass Angaben gefälscht wurden. Die Atomaufsicht ASN teilte am Dienstag mit, dass es um Dokumente zu etwa 400 Teilen gehe, die seit 1965 im Schmiedewerk Creusot Forge hergestellt wurden. Gut 50 davon seien in französischen Atomkraftwerken im Einsatz.

Sie sprach von "Unstimmigkeiten, Veränderungen oder Weglassen" bei Herstellungsparametern und Testergebnissen. Creusot Forge stellt unter anderem große Teile für den nuklearen Teil von Kernkraftwerken her, die nicht leicht auszutauschen sind - zum Beispiel Reaktorbehälter.

Nach Angaben Arevas wären solche Unregelmäßigkeiten in dem traditionsreichen Werk, das der Konzern 2006 übernommen hatte, heute nicht mehr möglich. Die Nachforschungen zu den Hintergründen der Auffälligkeiten sind noch nicht abgeschlossen. Bislang gebe es keine Hinweise, die die mechanische Integrität infrage stellten, hatte Areva am Freitag bekanntgegeben.

Die Unregelmäßigkeiten waren bei einer Überprüfung aufgeflogen, die Areva auf Aufforderung der ASN angesetzt hatte. Anlass war die Entdeckung von Anomalien am Reaktorbehälter des im Bau befindlichen Europäischen Druckwasserreaktors von Flamanville.

(felt/dpa)
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