Viehtransport "Ezadeen" Fotos zeigen Elend der Flüchtlinge auf dem Geisterschiff

Rom · Die neue Methode der Menschenschmuggler, Flüchtlinge im Meer auf führerlosen Schiffen zurückzulassen, hat Empörung ausgelöst und den Ruf nach Konsequenzen laut werden lassen. Fotos zeigen, unter welchen elenden Bedingungen die Flüchtlinge auf dem Schiff ausharren mussten.

Ezadeen: So elend erging es den Flüchtlingen auf dem Geisterschiff
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So elend erging es den Flüchtlingen auf der "Ezadeen"

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Foto: dpa, tem jak

Ein altes Schiff für einige Hunderttausend Euro kaufen, Millionen kassieren — für die Schleuser lohnt sich das Geschäft. Zwischen 4000 und 8000 Dollar hätten sie für die Überfahrt auf dem fast 50 Jahre alten Viehtransporter "Ezadeen" bezahlt, berichteten einige der 360 Flüchtlinge den italienischen Behörden. Sie erreichten am Samstag den Hafen der süditalienischen Stadt Corigliano Calabro.

Bilder aus dem Innern des Schiffs, das unter der Flagge Sierra Leones fuhr, lösten unterdessen neue Empörung aus. Mit dünnen Decken, ohne Nahrung und Strom mussten die Menschen laut italienischen Medien tagelang in den Viehboxen unter Deck ausharren. Die Migranten berichteten, die Schleuser hätten während der Fahrt ihre Gesichter stets verhüllt, um anschließend unerkannt entkommen zu können.

Die Rettung der "Ezadeen" war der zweite derartige Vorfall innerhalb weniger Tage; erst am Mittwoch hatte die Küstenwache fast 800 Migranten auf dem führerlosen Frachter "Blue Sky M" gerettet, der mit Autopilot auf die felsige Küste Italiens zusteuerte. Die Behörden beobachten schon seit September, dass vermehrt Frachtschiffe zum Einsatz kommen. So könne die Zahl der Flüchtlinge auf den Booten erhöht werden, sagte Carlotta Sami vom UN-Flüchtlingshilfswerk.

(dpa)
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