Egypt-Air-Flug MS181 Entführer hatte keinen Sprengstoff dabei

Nikosia/Kairo · Die Entführung einer Passagiermaschine von Ägypten nach Zypern ist nach stundenlangem Nervenkrieg ohne Blutvergießen zu Ende gegangen. Der Mann führte eine Sprengstoffgürtel-Attrappe mit sich und wollte wohl Kontakt zu seiner Exfrau aufnehmen.

 Die Maschine landete auf dem Flughafen von Larnaka auf Zypern.

Die Maschine landete auf dem Flughafen von Larnaka auf Zypern.

Foto: Google Maps

Der ägyptische Entführer ergab sich am Flughafen von Larnaka der Polizei, wie ein Sprecher des zyprischen Außenministeriums sagte. Die mehr als 60 Insassen der EgyptAir-Maschine ließ der Mann frei.

"Die Frau hat nichts mit der Situation zu tun"

Der Entführer habe gefordert, mit seiner Exfrau zu sprechen, mit der er vier Kinder habe, hieß es aus Polizeikreisen. Außerdem habe er sich negativ über die ägyptische Regierung geäußert und die Freilassung weiblicher Gefangener aus ägyptischen Gefängnissen verlangt. Einer der Ermittler sagte der Nachrichtenagentur AP, der Mann und seine Frau seien bereits seit 1994 geschieden. "Die Frau hat nichts mit der Situation zu tun."

Der Mann verließ nach offiziellen Angaben das Flugzeug und wurde von einem Anti-Terror-Kommando festgenommen. Er habe eine Sprengstoffgürtel-Attrappe getragen, teilte das ägyptische Luftfahrtministerium mit.

55 Passagiere an Bord

Flug MS181 war am Dienstagmorgen in der Küstenstadt Alexandria nach Kairo gestartet. An Bord befanden sich mindestens 55 Passagiere, darunter 26 Ausländer, und sieben Besatzungsmitglieder. Die Flugzeit zwischen den beiden ägyptischen Städten beträgt normalerweise rund 30 Minuten. Eine Passagierin sagte dem Sender Al-Arabija, dass der Entführer in einer der hinteren Reihen der Maschine gesessen habe und sie erst über die Besatzung erfahren habe, dass er das Flugzeug mit einer Anschlagsdrohung entführt habe.

Die Maschine landete schließlich auf dem Flughafen der am Mittelmeer gelegenen südzyprischen Stadt Larnaka. Unter den Ausländern an Bord des Flugzeugs befanden sich laut Luftfahrtministerium acht Amerikaner, vier Briten, vier Niederländer, zwei Belgier, zwei Griechen sowie jeweils eine Person aus Frankreich, Italien und Syrien. Drei weitere Ausländer konnten zunächst nicht identifiziert werden.

"Alle sind in Sicherheit"

Der Entführer, der als Seifedin Mustafa, identifiziert wurde, ließ nach und nach seine Geiseln frei. Am Nachmittag verließen schließlich die letzten sieben das Flugzeug. "Alle Passagiere und Besatzungsmitglieder sind in Sicherheit", sagte der ägyptische Luftfahrtminister Scharif Fathi, nachdem die Geiselnahme beendet war.

Erste Berichte, wonach der Entführer einen echten Sprengstoffgürtel mit an Bord schmuggeln konnte, ließen weitere Fragen zur Sicherheit an ägyptischen Flughäfen aufkommen. Ende Oktober war eine russische Maschine kurz nach dem Start im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich über der Sinai-Halbinsel abgestürzt. Alle 224 Menschen an Bord kamen ums Leben. Russland führte den Absturz auf einen Sprengsatz zurück.
Die Terrormiliz Islamischer Staat erklärte, sie habe den Absturz herbeigeführt.

(csi/ap)
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