14 Menschen bereits gerettet Flüchtlingsboot in der Ägäis gesunken - Suche nach Vermissten

Athen · Zwischen der Ägäisinsel Kalymnos und der türkischen Küste ist in der Nacht zum Freitag ein hölzernes Flüchtlingsboot gesunken. Mindestens drei Menschen kamen ums Leben, 15 Menschen wurden bisher gerettet. Im Mittelmeer rettete das Rettungsschiff "Aquarius" derweil 588 Menschen.

 Ein überfülltes Flüchtlingsboot auf dem Mittelmeer (Archivbild).

Ein überfülltes Flüchtlingsboot auf dem Mittelmeer (Archivbild).

Foto: dpa, EM soe vge jai

Nach Angaben der Überlebenden soll das gesunkene Boot bis zu 24 Menschen an Bord gehabt haben. Es werden jedoch weitere Todesopfer befürchtet. Dies berichtete am Freitagmorgen die Insel-Onlinezeitung "Kalymnos News".

Der Ort des Unglücks befindet sich östlich von Kalymnos nahe des kleinen Eilands Kalolimnos, das wiederum nur wenige Kilometer von der türkischen Halbinsel Bodrum entfernt liegt. Zahlreiche Boote sowie ein Hubschrauber waren am Freitagmorgen im Einsatz, um nach weiteren Überlebenden zu suchen.

Die griechischen Behörden waren gegen 2.30 Uhr (1.30 Uhr MEZ) benachrichtigt worden, dass sich ein von der nahegelegenen türkischen Küste kommendes Boot in Seenot befinde.

588 Menschen aus Seenot gerettet

Seit dem Monat August gibt es wieder eine verstärkte Flüchtlingsbewegung über die Ägäis Richtung Griechenland. Die meisten Flüchtlinge aber gelangen derzeit über das Mittelmeer nach Italien.

588 Menschen wurden laut der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen vom Rettungsschiff "Aquarius" im Mittelmeer aus Seenot gerettet und am Freitag in den Hafen Vibo Valentia in Italien gebracht.

Die meisten Menschen, die von ihren Teams im Mittelmeer gerettet würden, hätten zuvor Libyen durchquert, erklärte Ärzte ohne Grenzen. Die EU müsse "dringend für sichere und legale Fluchtwege sorgen", damit die "verzweifelten Menschen nicht mehr ihr Leben auf dem Mittelmeer riskieren müssen".

(Noch) keine Leichen geborgen

Bei dem Rettungseinsatz der Organisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée wurden laut der Mitteilung "keine Leichen geborgen - aber wir sahen Menschen untergehen", erklärte Ärzte ohne Grenzen. Genaue Angaben über die Zahl der Ertrunkenen und Vermissten lägen jedoch nicht vor.

Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen rund 150.000 Menschen zwischen Januar und Oktober über das Mittelmeer nach Europa; mindestens 2800 starben auf der Überfahrt oder sind vermisst.

In der schmalen Passage zwischen der Türkei und den Ägäischen Inseln waren 2015 und 2016 mehrere hundert Flüchtlinge ertrunken, viele von ihnen aus dem Bürgerkriegsland Syrien. Im Zuge des Flüchtlingsabkommens zwischen der EU und der Türkei war die Route im März 2016 praktisch geschlossen worden. In den vergangenen Wochen hingegen kamen in Griechenland rund 5000 Flüchtlinge an, die meisten stammen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan.

(ate/dpa/afp)
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