Prozess um Tod von russischem Agenten Hauptverdächtiger im Fall Litwinenko will doch nicht aussagen

London · Einer der beiden Hauptverdächtigen im Fall um den Tod des früheren russischen Agenten Alexander Litwinenko hat seine Aussage in dem Verfahren in letzter Minute verweigert. Richter Robert Owen warf dem russischen Unternehmer Dmitri Kowtun am Montag vor, mit seinem Rückzieher den Prozess manipulieren zu wollen.

Die Verschwörungstheorien um den Fall Litvinenko
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Kowtun sollte eigentlich per Videoschaltung aus Russland aussagen, nachdem er sich im März dazu bereit erklärt hatte. Doch Anwalt Robin Tam sagte, Kowtun habe erklärt, er sei im Zusammenhang mit laufenden russischen Ermittlungen an eine Schweigepflicht gebunden. Owen gab Kowtun bis Dienstagmorgen Zeit, doch noch auszusagen. Anderenfalls würden die Ermittlungen ohne ihn zum Abschluss gebracht. Owen hatte den Unternehmer zuvor gewarnt, nicht zu versuchen, die im Januar begonnene Untersuchung zu verzögern.

Der Abschiedsbrief des vergifteten Ex-Spions Litvinenko
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Ex-KGB-Offizier Litwinenko, ein späterer Kritiker des Kreml, war 2006 gestorben, nachdem er in einem Londoner Hotel Tee getrunken hatte, der mit radioaktivem Polonium vergiftet war. Auf seinem Sterbebett warf Litwinenko dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor, seine Ermordung angeordnet zu haben. Britische Behörden gehen ebenfalls von einer Verwicklung des russischen Staats aus. Moskau bestreitet das.

Die britische Polizei sieht Kowtun und einen anderen Russen, Andrej Lugowoi, als Verdächtige in dem Fall. Beide bestreiten, darin involviert zu sein. Russland weigert sich, die beiden Männer auszuliefern. Kowtun hat nahegelegt, Litwinenko habe sich möglicherweise versehentlich selbst vergiftet, als er mit radioaktivem Material hantierte.

(ap)
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