Warten auf ein neues Herz Bangen um ESC-Sieger Salvador Sobral

Lissabon · Der Gewinner des Eurovision Song Contest 2017 ist schwer herzkrank. Seit Monaten liegt Salvador Sobral im Krankenhaus und hofft auf ein Spenderherz. Nun heißt es, der Portugiese werde immer schwächer.

ESC-Platzierungen 2023: Alle Punkte und Ergebnisse der Teilnehmer
28 Bilder

Alle ESC-Platzierungen 2023

28 Bilder
Foto: dpa/Martin Meissner

Fans in aller Welt waren geschockt und traurig, als der portugiesische Eurovision-Song-Contest-Gewinner Salvador Sobral Anfang September unter dem Titel "Ate já" (Bis bald) sein vorerst letztes Konzert gab. Mehrmals brach er in Tränen aus, hielt sich immer wieder die Hände vors Gesicht. Denn der 27-Jährige wusste: Kurz darauf würde er "seinen Körper der Wissenschaft übergeben", wie er es selbst nannte.

Wenig später wurde der Schmusesänger ins Krankenhaus gebracht und liegt seither auf der Intensivstation des Lissabonner Hospitals Santa Cruz. Der 27-Jährige, der dringend eine Herztransplantation braucht, wartet auf ein passendes Spenderorgan. Bisher offenbar vergeblich.

Viel dringt über seinen Zustand nicht an die Öffentlichkeit - aber das portugiesische Nachrichtenportal "Lux" berichtete im November unter Berufung auf eine dem Sänger nahestehende Quelle, Sobrals Zustand sei "ernst". Der junge Künstler werde von Tag zu Tag schwächer.

Familie und Freunde seien verzweifelt, da nur schwer zu begreifen sei, dass nach eineinhalb Jahren noch immer kein kompatibler Spender gefunden wurde. Sobral, der am 13. Mai in Kiew mit der zarten Jazz-Ballade "Amar Pelos Dois" (Liebe für zwei) den Eurovision Song Contest 2017 gewann, steht Medienberichten zufolge bereits seit August 2016 auf der Warteliste. "Weihnachten steht vor der Tür, und Salvador Sobral hat nur einen einzigen Wunsch: ein gesundes Herz", schrieb die spanische Zeitung "El Español" vor wenigen Tagen.

Angesichts seines Zustands scheint es fast utopisch, dass der frühere Psychologiestudent mit dem kinnlangen Haar am 12. Mai beim Finale des Eurovision Song Contest 2018 in Lissabon dabei sein kann. Aber man gebe die Hoffnung nicht auf, betonte der Programmdirektor des für die Übertragungen zuständigen Senders RTP zuletzt. "Ich bin sehr optimistisch, und Salvador ist sogar noch optimistischer als ich", sagte Gonçalo Madaíl. "Die Möglichkeit, dass er nächstes Jahr in der Altice Arena nicht dabei sein könnte, ziehen wir gar nicht in Betracht."

Erst kürzlich wurde bekannt, dass Sobral - der aus einer Adelsfamilie aus Estoril stammt - einer der Preisträger des European Border Breakers Award (EBBA) 2018 ist. Damit werden alljährlich neue Künstler oder Bands für ihr erstes international erfolgreiches Album geehrt. Frühere Preisträger waren etwa Adele und Milow. Sobral postete die EBBA-Mitteilung stolz auf seiner Facebook-Seite.

Derweil laufen in Lissabon die Vorbereitungen für den ESC 2018 auf Hochtouren. In dieser Woche wurde das Bühnenkonzept präsentiert - wiederum erdacht vom deutschen Designer Florian Wieder. Schon mehrmals war der 49-Jährige für die Bühnen des Song Contests verantwortlich, so zuletzt in Kiew. Nun ließ er sich vor allem von der Geschichte Portugals als "Schmelztiegel der Kulturen" inspirieren, wie die ESC-Organisatoren auf der offiziellen Website mitteilten. Dabei spielen vor allem die vier Elemente Navigation, Meer, Schiffe und Landkarten eine besondere Rolle.

Designer Wieder versprach "eine Reise durch den Ozean der Musik": Mit dieser Bühne in der Altice Arena werde Portugal wieder "zum Navigator und zum Kompass". Die Fans hoffen, auch den amtierenden Gewinner Sobral auf ihr zu sehen.

(wer)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort