Chile Erneut schwere Nachbeben im Katastrophengebiet

Dichato/Chile (RPO). Mehrere starke Nachbeben haben die chilenische Erdbebenregion erschüttert. In der Stadt Concepción bebte die Erde am Freitag mit einer Stärke von 6,6. Ein Bewohner der nahe Concepción gelegenen Stadt San Pedro berichtete im Radio, dabei seien einige beschädigte Gebäude eingestürzt.

Starkes Erdbeben in Chile
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Starkes Erdbeben in Chile

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Die chilenischen Behörden bestätigten dies zunächst nicht. Es war das heftigste Nachbeben seit der Katastrophe vom vergangenen Samstag. Bundesaußenminister Guido Westerwelle reist am Sonntag kurzfristig nach Chile.

Bereits am Donnerstagabend hatten Experten ein schweres Nachbeben mit einem vorläufigen Wert von 6,3 gemessen. Am Freitagmorgen bebte dann die Erde in Concepción mit einer Stärke von 6,0. Verängstigte Bewohner rannten zum Teil in Unterwäsche auf die Straße. Die Stadt war bereits bei dem verheerenden Beben am Samstag stark zerstört worden.

Die chilenische Regierung zählte am Freitag 802 Todesopfer, erst 279 davon seien identifiziert. Damit senkten die Behörden die Angaben leicht, bei früheren Berechnungen seien irrtümlich auch Vermisste mitgezählt worden. Da noch viele Menschen vermisst werden, die möglicherweise von einem Tsunami ins Meer gerissen wurden, könnte die Zahl der Toten noch weiter steigen. Mit einer Stärke von 8,8 war das Erdbeben am vergangenen Samstag eines der stärksten jemals gemessenen. Am Freitag waren rund 600 Tonnen Hilfsgüter auf dem Weg in das Katastrophengebiet.

Westerwelle will mehr deutsche Aufbauhilfe anbieten

Außenminister Westerwelle kündigte am Freitag an, zum Auftakt seiner einwöchigen Südamerikareise einen bislang nicht geplanten Zwischenstopp in Santiago einzulegen. Dort wolle er sich am Sonntag über die Lage informieren und weitere deutsche Hilfe anbieten. Eine Visite im Erdbebengebiet von Concepción ist aber nicht geplant. Westerwelle will noch am Sonntagabend nach Buenos Aires weiterfliegen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte der chilenischen Präsidentin Michèle Bachelet schon unmittelbar nach der Katastrophe Unterstützung über die Nothilfe hinaus zugesagt.

An dem Katastrophenmanagement von Bachelet entzündete sich derweil scharfe Kritik. Die Hoffnung vieler Chilenen richtet sich auf den konservativen Nachfolger Bachelets, den Milliardär Sebastián Piñera, der am 11. März sein Amt antritt.

(apd/felt)
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