Flugzeugunglück Egypt-Air - Forensiker gehen von Explosion aus

Kairo · Suchmannschaften und Experten arbeiten auf Hochtouren, um das Rätsel um den Absturz des Fluges MS804 zu lösen. Flugschreiber und Stimmenrekorder werden gesucht, DNS wird ausgewertet - nun gibt es neue Erkenntnisse.

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Die geborgenen Körperteile von Insassen der abgestürzten Egyptair-Maschine deuten Ermittlern zufolge auf eine Explosion an Bord hin. Diese Hinweise ergäben sich aus den ersten forensischen Untersuchungen, wie es aus der ägyptischen Untersuchungskommission am Dienstag in Kairo hieß.

Ein mit dem Fall betrauter Rechtsmediziner sagte der Nachrichtenagentur AP am Dienstag, bei der Absturzstelle geborgene menschliche Überreste zeigten Verbrennungen und seien "sehr winzig". Das lege nahe, dass es mitten in der Luft an Bord der Maschine eine Explosion gegeben haben könnte.

Der Forensiker untersuchte die in eine Leichenhalle in Kairo gebrachten Leichenteile selbst. Mindestens ein Teil eines Armes weise Brandwunden auf, sagte er. Das deute darauf hin, dass er von einem Passagier stammen könnte, der in der Nähe des Explosionsorts gesessen habe. Insgesamt seien bislang 80 Teile nach Kairo gebracht worden.

Flugzeugabsturz MS804 der Egypt Air über dem Mittelmeer
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Flugzeug über dem Mittelmeer abgestürzt

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"Es gibt noch nicht einmal ein ganzes Körperteil wie einen Arm oder einen Kopf", sagte er und fügte hinzu, ein Stück sei der linke Teil eines Kopfs. Die "logische Erklärung ist, dass es eine Explosion gab", sagte er. Allerdings könne er nicht sagen, was die Explosion ausgelöst habe. Er sagte auch nicht, ob Spuren von Sprengstoff an den Leichenteilen entdeckt wurden.

Die Egyptair-Flug MS804 war am frühen Donnerstagmorgen mit 66 Menschen an Bord auf dem Weg von Paris nach Kairo über dem östlichen Mittelmeer abgestürzt. Die Ursache ist bislang unklar. Zuletzt hatte es geheißen, dass an Bord des Flugzeuges unmittelbar vor dem Absturz ein Rauchalarm ausgelöst wurde.

Bislang wurden die für die Aufklärung der Absturzursache wichtigen Flugschreiber und Stimmenrekorder nicht gefunden. Das ägyptische Militär sucht unter anderem mit Unterstützung Frankreichs weiterhin vor der Küste Ägyptens nach Wrackteilen.

Die Suche sei schwierig, da das Suchgebiet mehr als 74 Quadratkilometer groß und an manchen Stellen bis zu 3000 Meter tief sei, hieß es aus Ermittlerkreisen.

Der Kommission zufolge laufen derzeit DNS-Untersuchungen der geborgenen Körperteile, um die Insassen zu identifizieren. An Bord der Maschine waren hauptsächlich Ägypter und Franzosen. Deutsche saßen nicht in dem abgestürzten Flugzeug.

(hebu/csr/ap)
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