Ecuador 233 Tote beim schwersten Erdbeben seit 1979

Quito · Die Zahl der Erdbebentoten in Ecuador ist auf 233 Tote gestiegen. Das teilte Präsident Rafael Correa am Sonntag über den Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Zuvor war von mindestens 77 Toten und fast 600 Verletzten die Rede gewesen.

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Schlimmstes Erdbeben seit 1979 erschüttert Ecuador

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Correa wies in der Kurznachricht darauf hin, dass in der Stadt Manta besonders das Viertel Tarqui von den Schäden betroffen sei. Das Touristenzentrum Pedernales am Pazifik sei "zerstört". Das Erdbeben der Stärke 7,8 hatte sich am Samstagabend ereignet, es war das schwerste Beben in Ecuador seit 1979.

Landesweit wurde der Ausnahmezustand verhängt. Die Erdstöße waren auch im Norden Perus und im Süden Kolumbiens zu spüren.

Die größten Schäden wurden aus den Regionen im Nord- und Südwesten des Landes gemeldet. In der Stadt Guayaquil stürzten eine Brücke und das Dach eines Einkaufszentrums ein. Der Flughafen in der Stadt Manta an der Pazifikküste musste geschlossen werden. Auch in Quito wurden Gebäude beschädigt. Alle öffentlichen Veranstaltungen in der Hauptstadt wurden abgesagt.

"Es war, als ginge die Welt unter. Häuser krachten zusammen, Lichter gingen aus, die Menschen sind vollständig verzweifelt, unter den Trümmern liegen Verschüttete", berichtete die 40-jährige Hausfrau Miriam Santana der Nachrichtenagentur AFP aus Manta.

"Das war das schlimmste Erdbeben in meinem ganzen Leben"

Die 60-jährige María Torres erlebte das Beben in Quito, wo Lichtmasten und Kabel hin- und herschwankten. "Mein Gott! Das war das schlimmste Erdbeben in meinem ganzen Leben. Es dauerte eine ganze Weile. Mir war schwindlig, ich wollte auf die Straße rennen, aber ich konnte nicht - zu sehr drehte sich mir der Kopf", sagte sie.

Die in Guayaquil lebende Carlota López war im Auto unterwegs, als die Erde zu beben begann. "Ich hatte große Angst, dass die stark schwankenden Stromkabel oder Straßenleuchten auf mein Fahrzeug stürzen würden", sagte sie AFP per Telefon. "Wenig später ging in der ganzen Stadt das Licht aus. Mein Auto bewegte sich, als werde es mit starker Hand von außen ferngesteuert."

Der zum Zeitpunkt des Bebens im Vatikan weilende Staatschef Rafael Correa erklärte den Familien der Opfer sein Mitgefühl. Er rief seine Landsleute auf, angesichts der "nationalen Tragödie" Ruhe zu bewahren und "einiger denn je" zu sein. Der Präsident, in dessen Abwesenheit sein Stellvertreter Glas die Amtsgeschäfte führte, wollte noch am Sonntag nach Ecuador zurückkehren und die betroffenen Gebiete besuchen.

In einem Telefonat mit Radio Pública sagte Correa, Hilfsteams aus Mexiko und Kolumbien würden in Ecuador bei der Suche nach Verschütteten helfen. Die Erdstöße waren auch im Norden Perus und im Süden Kolumbiens zu spüren. Aus den beiden Nachbarländern Ecuadors lagen zunächst keine Berichte über Todesopfer vor. Eine Tsunami-Warnung wurde nach kurzer Zeit wieder aufgehoben.

Ecuador liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring. An dem Vulkangürtel stoßen gleich mehrere Kontinentalplatten und ozeanische Platten aneinander. Diese sind ständig in Bewegung, weshalb Erdstöße keine Seltenheit sind.

(spol/AFP)
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