Eine Reise durch die eigene DNA Ihre wahre Herkunft rührt diese Probanden zu Tränen

Düsseldorf · Sie sind stolz auf ihr Land, stolz auf ihre Hautfarbe, stolz auf ihre Traditionen – doch dann erfahren die Probanden dieses Experiments, dass ihre Herkunft ganz woanders liegt. Dieses Plädoyer für mehr Offenheit und Toleranz wird zum viralen Hit.

 Eine der Teilnehmerinnen erfährt noch etwas ganz besonderes.

Eine der Teilnehmerinnen erfährt noch etwas ganz besonderes.

Foto: Screenshot Youtube: Momondo

Sie sind stolz auf ihr Land, stolz auf ihre Hautfarbe, stolz auf ihre Traditionen — doch dann erfahren die Probanden dieses Experiments, dass ihre Herkunft ganz woanders liegt. Dieses Plädoyer für mehr Offenheit und Toleranz wird zum viralen Hit.

"Ich bin stolz, Engländer zu sein. Ja, also ehrlich gesagt glaube ich, dass wir das beste Land der Welt sind", sagt Jay in die Kamera. Er ist einer von mehreren Dutzend Probanden, die an einem ungewöhnlichen Experiment teilnehmen — doch davon wissen sie zu diesem Zeitpunkt noch nichts. Er und die anderen Teilnehmer aus aller Welt sind eigentlich dort, um für ihre Heimat zu schwärmen.

Ihnen gemein scheint zunächst nicht nur ihr Patriotismus, jeder von ihnen hat Vorurteile gegen andere Länder. "Ich mag die Deutschen nicht", sagt Engländer Jay. Aurelie aus Frankreich mag Deutschland auch nicht. Die Kurdin würde nie einen Fuß in die Türkei setzen. Der Bengale hat Vorbehalte gegen Indien und Pakistan.

Und dann kommt eine Frage, mit der die Probanden nicht gerechnet haben: "Möchtet ihr eine Reise durch eure DNA unternehmen", fragen die Initiatoren. Die Teilnehmer sind ängstlich, aber auch neugierig, und spucken nach kurzem Zögern alle für die DNA-Analyse in ein Röhrchen. "Dabei wird herauskommen: Du bist Französin — Überraschung", meint Amelie. "Es wird zeigen, dass ich Engländer bin, wie ich euch gesagt habe", sagt Jay.

Zwei Wochen später. Die Ergebnisse sind da. Was dann passiert, haben sich auf Youtube bereits mehr als fünf Millionen Menschen innerhalb einer Woche angesehen: Die Teilnehmer sind extrem nervös, und es dauert nicht lange, bis die ersten Tränen fließen. Amelie öffnet ihren Umschlag, der enthüllt, wo ihre Vorfahren herkommen. "Oh mein Gott. Oh, wow. Verdammt, das habe ich nicht erwartet", sagt sie mit belegter Stimme. "Ich bin zu 32 Prozent Britin."

Auch Jay ist Brite, wie erwartet, aber nur zu 30 Prozent. "Ich bin zu fünf Prozent... deutsch", liest er leicht verlegen vor. Denn Deutschland mag er ja eigentlich gar nicht. Die Kurdin, die die Türkei hasst, erfährt, das ihre Vorfahren aus dem Kaukasus kommen. "Kaukasus, das war doch einmal türkisch." "Island hat sich gerade definitiv Europa angenähert", sagt der Isländer, dessen Vorfahren aus Osteuropa, Spanien, Portugal, Italien und Griechenland stammen.

Zwischen den Lachern und den Tränen bringt es Amelie auf den Punkt: "Ich gehe vielleicht etwas weit, aber das hier sollte obligatorisch sein", sagt sie. "Es würde keinen Extremismus mehr in der Welt geben, wenn Leute ihre Herkunft auf diese Weise kennenlernen. Wer wäre so dumm und würde an eine ,reine' Rasse glauben?"

 Das ist das Ergebnis der Französin Aurelie.

Das ist das Ergebnis der Französin Aurelie.

Foto: Screenshot Youtube: Momondo

Am Ende stellen die Initiatoren die Frage aller Fragen: "Möchtet ihr in all diese Länder reisen?" Die Antwort ist bei allen die gleiche: "Ja." Die Frage musste kommen, denn das Video stammt von der dänischen Reisesuchmaschine Momondo. Das stört in den Sozialen Netzwerken aber niemanden. Der Clip wird zum viralen Hit — und zu einem Plädoyer für mehr Offenheit und Toleranz.

(jnar)
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