Vater der vergewaltigten Inderin "Die Welt soll ihren Namen kennen"

Neu-Delhi · Der Vater des indischen Vergewaltigungsopfers will seine Tochter zum Symbol für den Kampf gegen sexuelle Gewalt machen. "Wir wollen, dass die Welt ihren wirklichen Namen kennt", sagte er und enthüllte ihn: Sie heiß Medienberichte zufolge Jyoti Singh Pandey.

Indien: Die Angeklagten im Vergewaltigungsfall
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Foto: afp, PRAKASH SINGH

Und das, obwohl die indische Regierung den Medien die Nennung des Namens verboten hat. Seine Tochter Jyoti Singh Pandey habe nichts Falsches getan. Sie sei gestorben, als sie sich selbst verteidigt habe. "Ich bin stolz auf sie. Die Enthüllung ihres Namens wird anderen Frauen, die solche Angriffe überlebt haben, Mut machen. Meine Tochter wird ihnen Kraft geben", sagte er der britischen Zeitung "Sunday People".

Internationales Entsetzen

Die Brutalität des Falles sorgte international für Entsetzen und löste in Indien Massenproteste sowie eine Debatte über schärfere Gesetze für Vergewaltiger aus.

Die 23-jährige Physiotherapie-Studentin war Mitte Dezember in einem privaten Kleinbus in der Hauptstadt Neu-Delhi von mehreren Männern vergewaltigt, mit einer Eisenstange misshandelt und aus dem fahrenden Fahrzeug geworfen worden. Zwei Wochen später erlag sie ihren Verletzungen.

Inzwischen hat sich der Freund der jungen Frau geäußert und die Polizei scharf kritisiert. Nachdem die 23-Jährige und er nackt aus dem Bus geworfen wurden, sei ihnen niemand zur Hilfe gekommen, sagt der Mann. Das lag nicht daran, dass keiner sie bemerkte - im Gegenteil. Hilflos und blutend lagen die beiden an einer der meistbefahrenen Schnellstraßen der Hauptstadt. Tausende müssen an jenem kalten Sonntagabend vor drei Wochen an den Notleidenden vorbeigefahren sein.

"Autos, Autorikschas und Motorräder bremsten, aber rasten dann davon", erinnert sich der Begleiter der jungen Frau. "Ich winkte um Hilfe. Diejenigen, die anhielten, starrten uns an und diskutierten, was passiert sein könnte. Aber niemand unternahm etwas, wir warteten 20 bis 25 Minuten auf Hilfe."

Fünf der sechs Beschuldigten sind des Mordes und der Gruppenvergewaltigung angeklagt. Sie sollen am Montag wieder vor Gericht erscheinen. Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft gesagt, sie habe eindeutige Beweise gegen die fünf Männer. DNA-Tests hätten ergeben, dass auf Kleidung der Angeklagten gefundenes Blut von der Studentin stamme, sagte der Staatsanwalt. Zudem seien Besitztümer der Frau und ihres Freundes bei den Männern gefunden worden. Das Gericht lud alle fünf Angeklagten für Montag erstmals vor.

(REU/AFP)
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