Konkurrenz für Airbus und Boeing China stellt eigenes Passagierflugzeug C919 vor

Shanghai · China hat sein erstes großes Passagierflugzeug fertig gestellt und rückt damit seinem Ziel näher, internationalen Flugzeugbauern Konkurrenz zu machen. Die C919 hat Plätze für insgesamt 168 Passagiere.

China stellt Passagierflugzeug C919 vor
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Das ist Chinas erstes Passagierflugzeug C919

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Foto: dpa, zyf pt

Das Flugzeug wurde Regierungsfunktionären und Industrievertretern am Montag offiziell in der Wirtschaftsmetropole Shanghai präsentiert. Dort wurde es im vergangenen Jahr unter Aufsicht der staatlichen Commercial Aircraft Corporation of China (Comac) produziert - allerdings auch mit Komponenten aus dem Ausland.

Comac-Chef Jin Zhuanglong bezeichnete die Fertigstellung des Jets mit einer Reichweite von bis zu 5555 Kilometern als "bedeutenden Meilenstein in der Entwicklung von Chinas erstem einheimischen Flugzeug". Für die Volksrepublik steht das Flugzeug für jahrelange Anstrengungen, die Abhängigkeit des Landes vom europäischen Flugzeugbauer Airbus und dem US-Konkurrenten Boeing zu verringern - und diesen gar noch Konkurrenz zu machen.

Die Staatsagentur berichtete, dass bereits 517 Bestellungen von 21 Kunden vorlägen. Doch wiesen chinesische Luftverkehrsexperten darauf hin, dass es sich häufig nur um Kaufabsichten handele.

Der erste Testflug des 39 Meter langen Flugzeugs findet laut Comac voraussichtlich erst im kommenden Jahr statt. Ursprünglich war der Jungfernflug bereits für dieses Jahr vorgesehen. Die Zeitung "China Daily" berichtete gar, der erste Flug der C919 könnte sich bis 2017 verschieben.

Auch wenn das Flugzeug in China zusammengebaut wurde, spielen ausländische Firmen doch eine Schlüsselrolle für die Produktion. So wurden beispielsweise die Motoren von CFM International geliefert - einem Gemeinschaftsunternehmen von GE und Safran.

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Foto: Hans-Juergen Bauer

Die Kosten für das Passagierflugzeug sind nicht bekannt. Im vergangenen Monat hatte die Export-Import Bank of China erklärt, Comac für die Finanzierung seiner Luftfahrtprojekte 7,9 Milliarden Dollar zur Verfügung zu stellen. Comac liegen nach eigenen Angaben Bestellungen für 517 Exemplare vor - fast alle von einheimischen Käufern.

China träumt seit den 70er Jahren davon, sein erstes eigenes ziviles Flugzeug zu bauen. Das Vorhaben wurde damals von Jiang Qing unterstützt, der Ehefrau von Mao Tse-tung. Aber das entwickelte Modell Y-10 war letztlich zu schwer; nur drei Exemplare davon wurden gebaut.

Comac hat bereits einen kleineren Regionaljet namens ARJ entwickelt. Das Projekt hinkt seinem Zeitplan jedoch um Jahre hinterher. Das Flugzeug mit bis zu 90 Sitzplätzen befindet sich immer noch im Testbetrieb. Ihm fehlt auch noch die Zulassung der US-Behörden, so dass es bisher noch nicht im Luftraum der USA fliegen darf.

(lsa/AFP/dpa)
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