Chile Tausende Menschen nach Vulkanausbruch evakuiert

Santiago de Chile/San Carlos de Bariloche · Zwei Ausbrüche des Vulkans Calbuco haben im Süden Chiles rund 4000 Anwohner in die Flucht getrieben. Die Behörden ließen Bewohner der nahe gelegenen Stadt Ensenada sowie Anwohner zweier kleinerer Ortschaften in Sicherheit bringen.

Calbuco: Bilder des spektakulären Ausbruchs in Chile
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Spektakulärer Ausbruch des Vulkans Calbuco

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Berichte über Verletzte gab es bis Donnerstag nicht, allerdings wurde ein Bergwanderer vermisst. Über dem gut 2000 Meter hohen Vulkan waberte eine riesige Aschewolke. Präsidentin Michelle Bachelet rief den Notstand aus und kündigte eine Reise ins Unglücksgebiet an. Die Ausbrüche am Mittwochnachmittag und Donnerstagmorgen (Ortszeit)
waren die ersten Aktivitäten des Calbuco seit mehr als 42 Jahren. Er gehört zu den drei potenziell gefährlichsten der 90 noch aktiven Vulkane in Chile. Der nationale Minen- und Geologiedienst schlug Alarm und untersagte den Zutritt zu Gebirgsregionen rund um den Vulkan. In nahe gelegenen Schulen der Gebirgsregion Los Lagos 1000 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago fiel auf Anordnung des Bildungsministeriums der Unterricht aus. Mindestens drei Flüge nach Puerto Montt wurden gestrichen, ebenso Flüge nach Santiago.

Innen- und Sicherheitsminister Rodrigo Peñailillo kündigte an, Wasser in das betroffene Gebiet zu liefern, falls Vulkanasche die Vorräte dort verunreinigen sollte. Zudem seien Polizisten und Militäroffiziere in die Region unterwegs, um Sicherheit zu gewährleisten und bei Evakuierungen zu helfen.

"Für uns ist das eine Überraschung", sagte der örtliche Nothilfechef Alejandro Verges über den ersten Ausbruch von Calbuco seit 1972. Der Vulkan habe nicht unter Beobachtung gestanden.

Erst im März war in Chile der Villarrica ausgebrochen, einer der aktivsten Vulkane Südamerikas. Tausende Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Am Fuß des 2847 hohen Villarrica liegt die Kleinstadt Pucón. Die Gegend ist ein beliebtes Ziel für Bergwanderer.

Minister Peñailillo sagte, die Eruption des Calbuco am Mittwoch sei viel größer als jene des Villarrica gewesen. Daher müsse man umfassender und schneller Maßnahmen ergreifen, mahnte er.

Ganz aktuell: Hier ein beeindruckendes Zeitraffervideo zum Vulkanausbruch "Cabuco" in Chile. Der 2003 Meter hohe Calbuco...

Dem Rundfunksender Radio Cooperativa zufolge bildete sich am Krater eine kleine Lava-Lagune. In der 240 000 Einwohner zählenden Stadt Puerto Montt, 50 Kilometer westlich des Vulkans, wurde der Flughafen geschlossen und eine nächtliche Ausgangssperre ausgerufen.

Auswirkungen gab es auch im benachbarten Argentinien. Dort wurde der Flughafen von San Carlos de Bariloche vorläufig geschlossen. Im naheliegenden Villa La Angostura ging am Mittwochabend (Ortszeit) die erste Asche des rund 100 Kilometer entfernten Calbuco nieder. Der Ascheregen nach dem Ausbruch des 40 Kilometer entfernten chilenischen Vulkans Puyehue hatte 2011 die Region um Bariloche schwer betroffen.

(dpa)
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