Millionenmetropole wird zur "Insel" 269 Tote durch katastrophale Regenflut in Indien

Chennai · Bei den verheerenden Überflutungen im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu sind seit vergangenem Monat mindestens 269 Menschen ums Leben gekommen. Innenminister Rajnath Singh sprach am Donnerstag vor dem Parlament von einer "katastrophalen Situation".

 "Chennai ist eine Insel"

"Chennai ist eine Insel"

Foto: dpa, rps sh

Besonders schlimm betroffen ist die Millionenstadt Chennai. Sie habe sich quasi in eine Insel verwandelt, sagte Singh. Die Metropole mit 4,6 Millionen Einwohnern gilt als Wirtschaftszentrum der Region und ist Standort vieler Autofabriken und anderer Industrien.

Mindestens 2000 Soldaten und Katastrophenschutz-Mitarbeiter seien im Einsatz, fügte Singh hinzu. Es soll sich um die schwersten saisonbedingten Regenfälle in der Region seit 100 Jahren handeln. Die Straßen standen meterhoch unter Wasser. Hunderte Menschen waren in ihren Häusern gefangen. Essensvorräte gingen zur Neige und Geldautomaten waren leer, berichtete der Sender NDTV.

Premierminister Narendra Modi machte sich Donnerstag bei einem Flug über die überflutete Region ein Bild von der Lage. Er versprach, die Regierung werde dem Bundesstaat 10 Milliarden Rupien (rund 140 Millionen Euro) für die Wiederaufbauarbeiten zur Verfügung stellen. In Teilen Chennais waren die Telefonleitungen gestört. Der Strom wurde zeitweise abgestellt, um die Bürger zu schützen. Auch der internationale Flughafen bliebt weiterhin wegen Überflutung geschlossen.

Grund für die Überschwemmungen sei das schlechte Abwassersystem, viele Abflüsse seien durch Abfälle verstopft, berichtete die Zeitung "The Indian Express". Auch die unkontrollierte Urbanisierung habe zu den Überschwemmungen beigetragen, sagte die Direktorin des Zentrums für Wissenschaft und Umwelt in Neu Delhi, Sunita Narain. "Wir haben über die Wasserläufe gebaut und damit den gleichmäßigen Wasserablauf blockiert. Es gibt nur noch Land für Häuser, aber keins mehr für Wasser." Nach Angaben des Wetterdienstes werden bis Samstag weitere schwere Regenfälle erwartet.

(dpa)
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