Anschlag vom Berliner Weihnachtsmarkt Anis Amri erhielt Einsatzbefehl direkt von IS-Spitze

Berlin · Der Attentäter vom Berliner Weihnachtsmarkt, Anis Amri, hat einem Bericht zufolge in direkter Verbindung zur IS-Spitze gestanden. Der Auftraggeber soll auch Kontakt zu anderen Personen unterhalten haben, die sich in Deutschland aufhalten.

 Mit diesen Fotos wurde kurz nach dem Anschlag nach Anis Amri gefahndet.

Mit diesen Fotos wurde kurz nach dem Anschlag nach Anis Amri gefahndet.

Foto: dpa, ade kde rho cul

Dies geht nach "Spiegel"-Recherchen aus einem Hinweis aus den Vereinigten Arabischen Emiraten an deutsche Sicherheitsbehörden vom 8. Januar hervor. Demnach soll der Tunesiern Amri seinen Einsatzbefehl von einem Extremisten mit dem Kampfnamen Abu Baraa al-Iraki in der IS-Organisation für "Externe Operationen" erhalten haben.

Amri hatte am 19. Dezember einen Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche gesteuert und zwölf Menschen getötet.
Auf der Flucht wurde er von italienischen Polizisten erschossen.

Kontakt zu getarnten Flüchtlingen

Der Generalbundesanwalt (GBA) und das Bundeskriminalamt prüfen dem Bericht zufolge den Hinweis. Der Name des IS-Manns sei den Behörden hierzulande aus anderen Verfahren gegen als Flüchtlinge getarnte, mutmaßliche IS-Terroristen bekannt, meldete das Magazin. Die Deutschen schätzten die Quelle aus dem Sicherheitsapparat der Emirate als zuverlässig ein.

Die Terrormiliz IS hatte sich zu dem Berliner Terroranschlag bekannt und Amri als ihren Soldaten bezeichnet. Der war in Deutschland bereits Monate vor der Tat als islamistischer Gefährder eingestuft und beobachtet worden.

Das Bundeskriminalamt gibt die Zahl der islamistischen Gefährder aktuell mit gut 600 an. Das ist ein neuer Höchststand. Seit dem vergangenen Sommer vergeht kaum ein Monat, ohne dass irgendwo in Deutschland ein Terrorverdächtiger festgenommen wird.

(csi/dpa)
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