Schlussplädoyer Staatsanwalt: Boston-Attentäter wollte USA terrorisieren

Boston · Die Verteidigung des Attentäters vom Boston-Marathon räumt die Beteiligung ihres Mandanten an dem Anschlag ein. Sie betont, er sei jedoch nicht der Drahtzieher gewesen.

Dschochar Zarnajew vor Gericht in Boston
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Dschochar Zarnajew vor Gericht in Boston

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In ihrem Schlussplädoyer hat die Staatsanwaltschaft gegen den Bombenattentäter vom Boston-Marathon schwere Vorwürfe erhoben. Staatsanwalt Aloke Chakravarty sagte am Montag, der Angeklagte Dschochar Zarnajew habe sich Männer, Frauen und Kinder als Ziel ausgesucht, um die USA an einem Tag einzuschüchtern, an dem die Welt in Boston gewesen sei. Die Verteidigung räumte erneut die Beteiligung ihres mittlerweile 21-jährigen Mandanten an dem Attentat ein, betonte jedoch, er sei nicht der Drahtzieher gewesen.

Bei einer Verurteilung droht Zarnajew die Todesstrafe. Am 15. April 2013 waren bei einer doppelten Bombenexplosion nahe dem Zieleinlauf des Marathons drei Menschen getötet und mehr als 260 verletzt worden.

Boston: Erster Prozesstag gegen Attentäter Dschochar Zarnajew
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Erster Prozesstag gegen Boston-Attentäter Dschochar Zarnajew

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Die Anwältin von Zarnajew, Judy Clarke, sagte in ihrem Eingangstatement: "Er war es." Allerdings sei sein bei einer Verfolgungsjagd von der Polizei getötete Bruder Tamerlan der Drahtzieher gewesen. Er habe seinen damals 19-jährigen Bruder angeworben, damit er ihm bei einer Vergeltungsmaßnahme gegen die USA für deren Aktionen in muslimischen Ländern helfe.

Die Verteidigung hatte bereits zu Prozessbeginn Anfang März gesagt, sie versuche nicht, einen Freispruch für ihren Mandanten zu erreichen. Vielmehr wollte sie ihn vor der Todesstrafe bewahren und stellte seinen Bruder Tamerlan als Drahtzieher der Tat dar, der den jüngeren als Helfer benutzt habe. Die Geschworenen hatten während des Prozessverlaufes Schilderungen von Überlebenden gehört, die Gliedmaßnahmen verloren hatten.

Der Boston-Attentäter und sein Umfeld
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Der Boston-Attentäter und sein Umfeld

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Chakravarty sagte: "Er suchte sich einen Tag aus, an dem Bürger an den Straßenränder standen. Er und sein Bruder zielten auf diese Bürger ab, auf Männer, Frauen und Kinder, weil sie ein Ausrufezeichen setzen wollten." Er habe die USA bestrafen wollen.

Chakravarty zeigte den Geschworenen ein Bild, auf dem Zarnajew nur wenige Meter hinter dem achtjährigen Opfer, seiner Familie und anderen Kindern steht. Er sagte, Zarnajew habe genau dort seine Bombe platziert, die zweite Bombe, die an jenem Tag explodiert sei. Diese Kinder seien schuldlos gewesen.

(ap)
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