Alle 62 Passagiere tot Boeing 737 zerschellt neben der Landebahn

Rostow am Don · Bei einem Flugzeugabsturz im Süden Russlands sind alle 62 Insassen ums Leben gekommen. Bei schlechtem Wetter stürzte die Maschine zu Boden und ging in Flammen auf.

 Die Feuerwehrleute stehen in einem Trümmerfeld.

Die Feuerwehrleute stehen in einem Trümmerfeld.

Foto: dpa, sc bjw

Nach Angaben der russischen Behörden verfehlte die Boeing 737 beim Landesversuch auf dem Flughafen von Rostow am Don die Landebahn. Allerdings gibt die Art des Unfalls Rätsel auf: Einem Fernsehbericht zufolge ist die Maschine nicht direkt beim Landeanflug verunglückt. Der Pilot habe bei schlechtem Wetter auch den verhängnisvollen zweiten Anflug abbrechen wollen, berichtete der Sender Rossija24 am Samstag. "In dem Moment, als er eine weitere Schleife fliegen wollte, ist etwas geschehen und die Maschine ist abgestürzt", sagte der Korrespondent unter Berufung auf Ermittler. Zu einem ähnlichen Schluss kamen auch Experten der Webseite flightradar24, die mit GPS-Satellitendaten arbeitet. Die Boeing 737-800 der Gesellschaft FlyDubai sei schon wieder gestiegen, als sie plötzlich wie ein Stein vom Himmel gefallen sei.

An Bord des Billigfliegers aus Dubai waren demnach 55 Passagiere, darunter vier Kinder, und sieben Besatzungsmitglieder. Unter den 55 getöteten Passagieren befanden sich 44 Russen, wie das Medienbüro von Dubai mitteilte. Zudem kamen den Angaben zufolge acht Ukrainer, zwei Inder und eine Person aus Usbekistan ums Leben. Die Nationalitäten der sieben Besatzungsmitglieder würden in Kürze bekanntgegeben, teilte die Behörde über Twitter mit. Das russische Katastrophenschutzministerium hatte zuvor von 61 Opfern gesprochen.

Rund zwei Stunden über der Stadt gekreist

 Ein von russischen Behörden veröffentlichtes Bild zeigt den Einsatz der Rettungskräfte auf der Landebahn.

Ein von russischen Behörden veröffentlichtes Bild zeigt den Einsatz der Rettungskräfte auf der Landebahn.

Foto: dpa, ms cs

Die Maschine der Fluggesellschaft FlyDubai kreiste laut den russischen Behörden nach einem abgebrochenen Landeversuch rund zwei Stunden über der südrussischen Stadt, bevor sie trotz der schlechten Wetterbedingungen zum zweiten Mal zur Landung ansetzte.

Dabei streifte sie mit einer Tragfläche den Boden, zerbrach und ging in Flammen auf. Wie der Fernsehsender LifeNews berichtete, verfehlte die Maschine die Landebahn um rund hundert Meter. Es dauerte eine Stunde, bis der Brand unter Kontrolle war. Die Rettungsmannschaften fanden noch in anderthalb Kilometern Entfernung Wrackteile. Alle Passagiere waren nach Angaben des TV-Senders Russen, unter der Besatzung waren demnach auch Ausländer.

Das Unglück ereignete sich gegen 01.50 Uhr MEZ. Zu dem Zeitpunkt herrschte heftiger Regen, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Tass. Das Katastrophenschutzministerium hätte zudem vor starkem Wind gewarnt. Mehrere Flüge wurden nach Informationen von LifeNews auf den Flughafen im benachbarten Krasnodar umgeleitet.

"Das Wetter war schrecklich", erzählte einer der Passagiere, deren Maschine in Krasnodar gelandet war. "Das Flugzeug schwankte furchtbar".

Experten werden nun gefundene Flugschreiber aus

Die Behörden leiteten strafrechtliche Ermittlungen wegen Verletzung der Sicherheitsbestimmungen ein. Sie schlossen auch einen Pilotenfehler nicht aus.

FlyDubai bestätigte unterdessen den Absturz von Flug FZ981 und richtete eine Notfallnummer für die Hinterbliebenen ein. Die Maschine war demnach um 19.20 Uhr (MEZ) von Dubai gestartet. Die Billigfluglinie gehört wie auch die große Schwester Emirates der Regierung von Dubai. Seit ihren Anfängen im Jahr 2008 ist sie stark expandiert. Größere Unfälle wurden bislang nicht bekannt.

Am Samstagabend beendeten die Bergungsmannschaften den ersten großen Sucheinsatz beendet. Die gefundenen Opfer seien zur Identifizierung in die Stadt gebracht worden, sagte der russische Zivilschutzminister Wladimir Putschkow der Agentur Tass zufolge. Nach Angaben von Verkehrsminister Maxim Sokolow begannen Experten mit der Auswertung der beiden gefundenen Flugschreiber.

(felt/das/AFP/ap/)
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