Petition für Lebensretter 33.000 Franzosen fordern Einbürgerung von Bataclan-Türsteher

Paris · Zwei Monate nach den Anschlägen in Paris setzen sich tausende Franzosen dafür ein, einen mutigen Türsteher der Konzerthalle Bataclan einzubürgern. Eine entsprechende Online-Petition wurde bis Sonntag von mehr als 33.000 Menschen unterzeichnet. Der 35-jährige Algerier war während der Angriffe zwei Mal in die Konzerthalle gelaufen, um Besuchern zu helfen.

Anschläge in Paris: Die blutige Spur des Terrors
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Tatort Paris – die blutige Spur des Terrors

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Foto: afp, le

Damit habe er "dutzenden Zuschauern das Leben gerettet", heißt es in der Petition. Der Mann, der nur unter seinem Spitznamen Didi bekannt ist, sei nicht geflohen, obwohl er zu Beginn des Angriffs im Freien gewesen sei, heißt es in der Petition, die von der Sprecherin der Anti-Rassismus-Organisation Cran, Thiaba Bruni, eingebracht wurde. Stattdessen sei er ins Bataclan gelaufen, um Zuschauer zu warnen und sie zu den Notausgängen zu bringen. Dafür verdiene der "vergessene Held" die französische Staatsbürgerschaft.

Didi, der im Alter von sechs Monaten nach Frankreich kam, wollte nach eigenen Angaben ohnehin einen Einbürgerungsantrag stellen. Er habe schon vor den Anschlägen fast alle Papiere zusammen gehabt, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Er warte nur noch auf ein Schreiben vom Finanzamt. Er habe sein ganzes Leben in Frankreich verbracht, fügte der Algerier hinzu. "Ich fühle mich vielleicht französischer als manche Franzosen."

Bei den Attentaten vom 13. November waren 130 Menschen getötet und mehrere hundert weitere verletzt worden. Mehrere Attentäter hatten damals eine Reihe von Pariser Bars und Restaurants, den Konzertsaal Bataclan sowie die Fußballarena Stade de France attackiert. Allein im Bataclan wurden 90 Menschen getötet. Zu dem Anschlag bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Nach einer ähnlichen Petition war vor einem Jahr der junge Malier Lassana Bathily in Frankreich eingebürgert worden. Der 25-Jährige hatte beim Angriff des Islamisten Amédy Coulibaly auf einen jüdischen Supermarkt im Osten von Paris am 9. Januar 2015 Kunden in einem Kühlraum versteckt und war dafür als Held gefeiert worden. Frankreichs Staatschef François Hollande und der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu dankten dem Malier für seinen Einsatz.

(AFP/isw)
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