US-Präsident zeigt sich nach Amoklauf wütend Obama: Die USA stumpfen ab

Washington · Nachdem Amoklauf mit mindestens zehn Toten im US-Bundesstaat Oregon ist ein sichtlich erschütterter und frustrierter Barack Obama vor die Presse getreten. Der US-Präsident setzt sich seit längerem für ein Gesetz für eine strengere Waffenkontrolle ein, ist damit aber bisher gescheitert.

 Barack Obama wirkte bei seiner Ansprache im Weißen Haus erschüttert und frustriert.

Barack Obama wirkte bei seiner Ansprache im Weißen Haus erschüttert und frustriert.

Foto: afp, mn/ acr

US-Präsident Barack Obama hat sich nach dem Blutbad mit 13 Toten an einer Volkshochschule im Staat Oregon erneut für eine Verschärfung der Waffengesetze ausgesprochen.

Wie könne irgendjemand allen Ernstes behaupten, dass Pistolen die Menschen sicherer machten, fragte Obama im Weißen Haus. Sichtlich frustriert und mit einigem Groll in der Stimme beklagte er zudem eine Abstumpfung in Amerika. Zudem wandte sich Obama an die Täter. Sie seien "krank" im Kopf.

Obama wandte sich an die Nation, nachdem ein 20 Jahre alter Mann an einer Volkshochschule in Roseburg am Donnerstag 10 Menschen getötet hatte.

Wie der Präsident in seiner Rede selbst erklärte, hat er schon in der Vergangenheit ähnliche Stellungnahmen abgeben müssen: Im Laufe seiner Amtszeit reiste er nach Aurora in Colorado, Tucson in Arizona, Charleston in South Carolina und in etliche weitere Städte, um Opfern von Waffengewalt sein Beileid auszudrücken.

"Das zu sagen, ist schrecklich"

"Ich hoffe und bete, dass ich in meiner Amtszeit als Präsident nicht wieder kommen muss, um Familien unter diesen Umständen mein Beileid auszudrücken. Aber aufgrund meiner Erfahrung als Präsident kann ich das nicht garantieren. Das zu sagen, ist schrecklich", sagte Obama.

Die Reaktion auf derartige Schießereien sei Routine geworden, sagte Obama. Die USA stumpften ab. Gedenken und Gebete reichten in solchen Situationen nicht länger aus, weil sie nicht dazu beitrügen, ähnliche Taten in der nächsten Woche oder in den kommenden Monaten zu verhindern. Es sei vielmehr an den Wählern, die etwas gegen das Problem tun wollten, für Amtsträger zu votieren, die etwas bewegen wollten.

"Ich bitte das amerikanische Volk, darüber nachzudenken, wie sie unsere Regierung dazu bringen kann, diese Gesetze zu ändern und Leben zu retten und junge Menschen auswachsen zu lassen, und das wird eine Änderung der Politik bei diesem Thema erfordern", erklärte Obama. Derzeit sei es aber so, dass es für fast jeden Mann, Frau und Kind in den USA eine Waffe gebe.

Nach einem Amoklauf an einer Grundschule in Newtown in Connecticut, bei dem 20 Kinder und sechs Erwachsene getötet wurden, hatte das Weiße Haus sich massiv für ein Gesetz zur Waffenkontrolle eingesetzt. Doch die Initiative scheiterte am politischen Widerstand der Republikaner und der Waffenlobby NRA. Seitdem hat Obama keine neuen Vorstoß gestartet.

(ap)
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