Wiedersehen in Vancouver Aylans Angehörige sind in Kanada angekommen

Vancouver · Aylans Tod hat die Welt erschüttert - das Foto des kleinen Jungen wurde zum Symbol der Flüchtlingskrise. Nun sind Familienangehörige des tot an einem Strand in der Türkei angespülten syrischen Flüchtlingskindes in Kanada gelandet.

Aylans Tod hat die Welt erschüttert - das Foto des kleinen Jungen wurde zum Symbol der Flüchtlingskrise. Nun sind
Familienangehörige des tot an einem Strand in der Türkei angespülten syrischen Flüchtlingskindes in Kanada gelandet.

Aylans Onkel Mohammed Kurdi, seine Ehefrau und ihre fünf gemeinsamen Kinder kamen am Montag in Vancouver an, wo sie von Mohammeds Schwester Tima Kurdi aufgenommen werden. Als sie ihre Verwandten am Flughafen in die Arme nahm, flossen Tränen. Die Kurdis zählen zu 25.000 syrischen Flüchtlingen, die Kanada bis Februar 2016 aufnehmen will. Bis zum 26. Dezember sind laut Regierungsangaben 2413 Flüchtlinge in dem nordamerikanischen Land angekommen.

Mohammed Kurdi dankte den Kanadiern und der Regierung in Ottawa, dass sie seinen Traum wahr gemacht hätten. "Ich bin glücklich! Sehr glücklich", sagte er auf Englisch, nachdem zuvor seine Schwester aus dem Arabischen für ihn übersetzt hatte. Sein Sohn Schergo sagte, er freue sich darauf, wieder zur Schule gehen und ein neues Leben anfangen zu können.

Die Wiedervereinigung in Vancouver stellt ein glückliches Ende eines traurigen Jahres für die Kurdis dar. Der dreijährige Aylan war gemeinsam mit seinem fünf Jahre alten Bruder und seiner Mutter bei der Überfahrt von der Türkei nach Griechenland ertrunken. Die Familie hatte versucht, bis nach Kanada zu gelangen, um dort bei Tima Kurdi zu leben. Aylans Vater Abdullah Kurdi hatte nach der Tragödie abgelehnt, nach Kanada zu kommen. Er lebt nun in der irakischen Region Kurdistan.

Tima Kurdi sagte, sie habe den Wunsch, dass ihr Bruder Abdullah ebenfalls in Kanada sei. "Alle von uns wünschen sich, dass du hier bei uns wärst", sagte sie am Airport. Auch sie dankte dem kanadischen Volk und Premierminister Justin Trudeau dafür, dass sie die Tür ins Land geöffnet hätten und der Welt zeigten, wie Flüchtlinge willkommen geheißen und Leben gerettet werden könnten.

Mohammed Kurdi hat in Deutschland gelebt, seit er seine Familie vor sieben Monaten in der Türkei zurückließ, um Arbeit zu finden. Vor dem Flug nach Kanada traf er in Frankfurt erstmals wieder auf seine Frau und Kinder - darunter sein jüngster Sprössling, der erst im Juli geboren wurde.

(felt/ap)
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