Nach Debatte um "Sex-Verbot" Neuer Vize-Ministerpräsident in Australien gewählt

Canberra · Australien hat einen neuen Vize-Ministerpräsidenten. Die Wahl war notwendig geworden, weil Barnaby Joyce die Affäre mit einer früheren Mitarbeiterin zugegeben hatte und zurückgetreten war.

 Barnaby Joyce (Archiv).

Barnaby Joyce (Archiv).

Foto: dpa, lc mb hjb

Die konservative Nationalpartei wählte am Montag Michael McCormack zu ihrem neuen Chef, nachdem dessen Vorgänger Barnaby Joyce wegen eines Vorwurfs der sexuellen Belästigung zurückgetreten war. Außerdem war Joyce in Skandale um sein Privatleben verwickelt.

Die Nationalpartei, Juniorpartner in der Regierung, hatte im Koalitionsvertrag mit der Liberalen Partei von Ministerpräsident Malcolm Turnbull festgehalten, dass ihr Top-Politiker zugleich Vize-Ministerpräsident ist. McCormack übernahm zusätzlich auch das Ministeramt für Infrastruktur und Transport.

Turnbulls Regierung hat im Repräsentantenhaus in Canberra lediglich eine Mehrheit von einem Sitz. Dass Joyce neben seinem Ministeramt nicht auch seinen Sitz im Parlament aufgab, sichert dem Kabinett das Weiterregieren.

Der 50-jährige Joyce hatte zu Beginn der Woche bestätigt, dass eine 17 Jahre jüngere Ex-Mitarbeiterin ein Kind von ihm erwartet. Diese sei nun seine neue Partnerin. Zugleich entschuldigte er sich bei seiner Frau, seinen vier Töchtern, seinen Wählern und auch bei der Geliebten, die für ihn als Medienberaterin tätig war.

Turnbull will wegen der Affäre den Mitgliedern seiner Regierung künftig keine sexuellen Beziehungen mit Mitarbeitern mehr durchgehen lassen. Er kündigte daher neue "Standards" an, wonach Minister — egal, ob verheiratet oder nicht — keine Affären mit Mitarbeitern haben dürfen. Turnbull bezeichnete das Verhalten seines bisherigen Stellvertreters als "entsetzlichen Einschätzungsfehler".

(sbl)
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