Japan kämpft in Fukushima gegen den Super-GAU Atomunglück: Experten sehen Lage ernst, aber "stabil"

Düsseldorf (RPO). Die EU richtet eine Luftbrücke für Japan ein, um die Opfer der Katastrophe besser versorgen zu können. In Fukushima hat die Feuerwehr aus Tokio die Kühlung mit Wasserwerfern fortgesetzt. Am Freitagabend wurde gemeldet, dass der Druck in Reaktor 3 daraufhin leicht gesunken ist. Die zuständige Ingenieure in Fukushima denken inzwischen darüber nach, den Reaktor - ähnlich wie in Tschernobyl - mit Sand und Beton zuzuschütten. Das Protokoll des Tages.

Tag 7 nach der Katastrophe
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Düsseldorf (RPO). Die EU richtet eine Luftbrücke für Japan ein, um die Opfer der Katastrophe besser versorgen zu können. In Fukushima hat die Feuerwehr aus Tokio die Kühlung mit Wasserwerfern fortgesetzt. Am Freitagabend wurde gemeldet, dass der Druck in Reaktor 3 daraufhin leicht gesunken ist. Die zuständige Ingenieure in Fukushima denken inzwischen darüber nach, den Reaktor - ähnlich wie in Tschernobyl - mit Sand und Beton zuzuschütten. Das Protokoll des Tages.

+++ 0.04 Uhr: Der Chef der Wirtschaftsweisen, Wolfgang Franz, befürchtet erhebliche weltwirtschaftliche Folgen, sollte die Nuklearkatastrophe in Japan außer Kontrolle geraten. "Die Folgen könnten im Extremfall für Japan desaströs sein und erhebliche weltwirtschaftliche Bremsspuren hinterlassen", sagte Franz gegenüber unserer Redaktion. Die direkten Effekte auf die deutsche Wirtschaft seien zwar begrenzt, da deutsche Unternehmen nur gut ein Prozent aller Ausfuhren nach Japan liefern. "Es gibt aber auch Drittlandeffekte: Länder wie etwa China, die stärker mit Japan verflochten sind, werden Einbußen haben und deshalb unsere Exportprodukte dann möglicherweise weniger nachfragen", sagte der Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.

+++ 0.02 Uhr: Griechenland hat die Türkei zur Abkehr von Plänen zum Bau eines eigenen Reaktors aufgefordert. Die selbst erdbebengefährdete Türkei plant nach einem Abkommen mit der russischen Atombehörde Rosatom den Bau eines ersten Atomkraftwerks im Süden des Landes. Die Europäische Union müsse einschreiten, um "eine Katastrophe vor der eigenen Haustür" zu verhindern, sagte der griechische Präsident Karolos Papoulias.

+++ 23.40 Uhr: Rund 100.000 japanische Soldaten sind in den von Erbeben und Tsunami verwüsteten Gebieten derzeit im Einsatz, meldet BBC. Zudem gebe es von 123 Ländern und Regionen sowie 33 Internationalen Organisationen Hilfsangebote, berichtet Kyodo unter Berufung auf das japanische Außenministerium. Selbst Burma, eines der ärmsten asiatischen Länder, habe 100.000 Dollar gespendet.

+++ 22.50 Uhr: Der Wasserwerfereinsatz im Block 3 zeigt offenbar Wirkung. Der Druck sei etwas gesunken. Das geht aus dem aktuellen Bericht der japanischen Atomsicherheitsbehörde hervor, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtet. Nach Stand von Samstagmorgen (Ortszeit) sollen aber in den beiden anderen Blöcken die Werte leicht steigen.

+++ 22.45 Uhr: Google will die Suche der Erdbeben- und Tsunamiopfer in Japan nach ihren verschollenen Angehörigen mit Youtube-Videos erleichtern. Am Freitag stellte der Internet-Konzern bereits kurze Filme von Katastrophenopfern online, die auf Nachrichten von Freunden und Familienmitgliedern warten. Die Videos, die meist kürzer als eine Minute sind, wurden in Notunterkünften gedreht und sind über die Internetseite youtube.com/shousoku abrufbar.

+++22.35 Uhr: Die Ergebnisse der geplanten Stresstests für die rund 140 europäischen Atomkraftwerke sollen nach den Worten von EU-Energiekommissar Günther Oettinger "für alle Mitgliedsstaaten eine verbindliche Richtschnur" bilden. Die Kriterien für die Untersuchung der 143 Anlagen würden von den Staaten mit erarbeitet und die betroffenen 14 Länder und Energieversorgungskonzerne hätten allesamt "Zustimmung signalisiert", sagte Oettinger der Zeitung "Mannheimer Morgen". Die Stresstests seien daher keine Augenwischerei.

+++ 22.08 Uhr: Innerhalb der nächsten 24 Stunden soll wärmeres Wetter die Hilfsaktionen für die Opfer in Japan und die Arbeiten am Reaktor erleichtern, so die World Meterological Organization der UN.

+++ 21.59 Uhr: Beim iPad 2 könnte es nach Einschätzung von Experten wegen des Erdbebens in Japan zu Lieferengpässen kommen. Mindestens fünf Komponenten des neuen Tablet-Computers von Apple stammen von japanischen Herstellern, deren Produktion durch das Erdbeben zum Teil beeinträchtigt wurde.

+++ 21.53 Uhr: Der Flughafen von Sendai, der größten Stadt der vom Tsunami betroffenen Region, wird wieder freigegeben. Das Rollfeld war durch umgestürzte Kleinflugzeuge, Autos und Schutt blockiert gewesen. Nun können erstmals wieder Flugzeuge mit Hilfslieferungen und Helikopter landen.

+++ 21.47 Uhr: Die Internationale Atomenergiebehörde sieht bislang noch keinen Grund, den normalen internationalen Flug- und Schiffsverkehr von und nach Japan einzuschränken.

+++ 21.41 Uhr: Die Polizei in Japan hat die Zahl der Opfer erneut nach oben korrigiert: Über 17.000 Menschen könnten demnach ums Leben gekommen sein. Die Zahl der offiziell bestätigten Toten stieg am Freitag auf 6.911, die Zahl der Vermissten wurde mit 10.700 angegeben.

+++ 21.16 Uhr: Der US-Hersteller der japanischen Krisenreaktoren hat den Vorwurf von Konstruktionsmängeln zurückgewiesen. Die Reaktoren des Typs Mark 1 entsprächen allen Vorschriften und hätten "in den vergangenen 40 Jahren gut funktioniert", erklärte der Konzern General Electric.

+++ 20.30 Uhr: AKW-Betreiber Tepco meldet, dass die Stromleitung zum Atomkraftwerk steht. Doch damit ist noch nicht klar, ob die elektrisch betriebene Kühlung der Reaktoren auch funktioniert. Laut eines Berichts der "LA Times" zeigen sich Ingenieure besorgt darüber, dass die Kühlpumpen durch die Explosionen in den Reaktoren unreparabel zerstört worden sein könnten.

+++19.45 Uhr: Die Feuerwehr aus Tokio, die nach Fukushima gereist ist, hat in der Nacht zu Samstag (Ortszeit) damit begonnen, kühlendes Wasser auf die Anlage sprühen. 30 Löschfahrzeuge seien dabei, mit starken Schläuchen und Spritzdüsen, mit denen 3,8 Tonnen Wasser pro Minute in 22 Meter Höhe gespritzt werden könne, das Gebäude von Reaktor 3 mit Wasser zu besprühen, berichtete der Fernsehsender NHK. Die Hoffnung sei, dass das Wasser das Abklingbecken für Brennmaterial erreiche. Die Fahrzeuge lösten sich angesichts der erhöhten Radioaktivität vor Ort in Fünfergruppen für kurze Einsätze ab, hieß es. Bei der Aktion handelte es sich um einen erneuten Versuch zu verhindern, dass die Brennstäbe aus dem Wasser ragen und es zur Kernschmelze kommt.

+++19.40 Uhr: In Japan werden neue Notunterkünfte geöffnet. Regionen, die nicht von Erdbeben und Tsunami betroffen sind, stellen Gebäude und Hallen für die Überlebenden aus Nordost-Japan zur Verfügung, schreibt die "Japan Times". In Tokio ist die Budokan-Arena vorbereitet worden, um die Menschen zu beherbergen.

+++ 19.16 Uhr: Das japanische Generalkonsulat in München wird von Vorschlägen zur Abwendung eines Super-GAU überhäuft. "Wir haben in den letzten Tagen eine Vielzahl von (meist technischen) Vorschlägen erhalten, wie die Situation vor Ort in den japanischen Atomkraftwerken möglicherweise besser zu bewältigen wäre", heißt es auf der Homepage des Generalkonsulats.

+++ 19.05 Uhr: Der Fußball-Weltverband Fifa und das Organisationskomitee (OK) der Frauen-WM 2011 in Deutschland haben in Abstimmung mit dem Japanischen Fußball-Verband die für den 31. März vorgesehene "Welcome"-Veranstaltung in Tokio verschoben. Zwischen allen Beteiligten wurde vereinbart, zu einem späteren Zeitpunkt gemeinsam einen neuen Termin zu finden. "Unsere Gedanken sind bei den Opfern und Menschen in Japan, die unter den Folgen dieser schrecklichen Katastrophe leiden, " sagte OK-Präsidentin Steffi Jones.

+++ 18.52 Uhr: Aktuell arbeiten rund 300 Techniker in Schutzanzügen weiter daran, eine Starkstromleitung zu zwei der sechs Reaktoren zu verlegen. Mit der neuen Energieversorgung könnten die Wasserpumpen zur Kühlung der überhitzten Brennstäbe vielleicht wieder gestartet werden.

+++ 18.30 Uhr: Lufthansa wird die japanische Hauptstadt Tokio weiterhin nicht anfliegen. Die einmal täglich aus München abgehende Maschine werde bis zum 28. März in Osaka landen, die aus Frankfurt fliegende Maschine in Nagoya, sagte ein Sprecher am Freitag. Bislang sollte die Regelung nur bis Sonntag gelten.

+++ 18.25 Uhr: Das Opelwerk in Eisenach, Thüringen, muss kommende Woche seine Bänder anhalten. Der Autobauer ist wie viele andere Unternehmen von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Katastrophe betroffen. Wie ein Unternehmenssprecher sagte, sollen am Montag und Dienstag jeweils zwei Schichten ausfallen. Für die Fertigstellung des Opel Corsa fehlt ein Elektronikbauteil, das der japanische Hersteller derzeit nicht liefern könne.

+++ 18.12 Uhr: Meldungen wie diese wird es in Zukunft häufiger geben: Die radioaktive Strahlung hat die Westküste der USA erreicht. Die gemessenen Werte seien jedoch minimal und stellten keine gesundheitliche Gefahr für den Menschen dar. Die in Kalifornien festgestellte Strahlung liege "etwa um das Milliardenfache unterhalb dessen, was als bedrohlich eingestuft werde".

+++ 17.46 Uhr: Die japanische Regierung hat Fehler im Umgang mit der Katastrophe eingestanden. Das Erdbeben und der Tsunami hätten die Reaktion der Behörden auf die Zwischenfälle in den Reaktoren verzögert. "Rückblickend hätten wir die Situation etwas schneller bewerten und Informationen rascher koordinieren und weitergeben können", sagte Kabinettssekretär Edano. Atomexperten hatten Japan seit Tagen vorgeworfen, die Situation in Fukushima herunterzuspielen.

+++ 17.24 Uhr: Das Schweizer Fernsehen prüft als Reaktion auf die Reaktorkatastrophe die Streichung einzelner Folgen der Serie "Die Simpsons". Die Redaktion sichte die einzelnen Episoden, sagte eine Sprecherin des SRF. Bis jetzt sei aber noch keine Folge ausgetauscht worden. ProSieben, das in Deutschland die "Simpsons" zeigt, will die Folgen wie geplant weiter zeigen. Die Hauptfigur Homer Simpson arbeitet in der Serie als tolpatschiger Sicherheitsingenieur.

+++ 17.14 Uhr: Die Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) hat die Strahlenbelastung auf dem Kraftwerksgelände in Fukushima in einer Grafik zusammengefasst. Bei jeder Explosion stieg die Belastung deutlich an, fiel später aber auf nur leicht erhöhte Werte zurück. Bei einem Messpunkt am Hauptgebäude des AKW liegt die Belastung über Stunden bei 4 Millisiviert/Stunde, obwohl es keine neue Explosionen gab. Das deutet daraufhin, dass Teile des Geländes bereits stark verstrahlt sind.

+++ 17.02 Uhr: Positive Nachrichten: Die Feuerwehr aus Tokio hilft jetzt bei der Kühlung der Reaktoren. Das meldet die Agentur Kyodo. Außerdem sei die Hochspannungsleitung bis zu den Reaktorwn 1 und 2 gelegt. Sie soll Samstag in Betrieb genommen werden. Es bleibt aber offen, ob die Kühlaggregate den Betrieb wieder aufnehmen, oder ob sie bei den Explosionen zerstört wurden.

+++16.45 Uhr: Die NRW-Landesregierung will das Sirenenwarnnetz zum Katastrophenschutz ausbauen lassen. Sirenen sollten so flächendeckend wie möglich eingesetzt werden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Verantwortlich dafür seien aber die Kommunen. Nachdem die Sirenen nach Ende des Kalten Krieges vom Bund abgegeben worden seien, wurden viele Anlagen abgebaut. Derzeit gebe es landesweit noch rund 3700 Sirenen. Diese sind aber ungleichmäßig in NRW verteilt und nicht komplett funktionstüchtig. Auch die Forschungstelle für Katastrophenschutz in Kiel hält das jetzige Alarmsystem bundesweit für nicht ausreichend.

+++16.40 Uhr: Ein Sprecher der Internationalen Atombehörde (IAEA), erklärte, die Lage in den Reaktoren 1, 2 und 3 "erscheint ziemlich stabil", meldet BBC.

+++16.13 Uhr: Der Tsunami vom vergangenen Freitag hat 23 Meter hohe Wellen ausgelöst. Das ergaben jüngste Berechnungen des Forschungsinstituts für Häfen und Flughäfen in Ofunato, meldet BBC und zitiert die Zeitung "Yomiuri Daily". Durch die Wassermassen sind demnach rund 400 Quadratkilometer überschwemmt worden, alleridings haben die Wissenschaftler erst 20 Prozent der Luftaufnahmen aller betroffenen Gebiete ausgewertet. Die betroffene Fläche wird bedeutend größer sein.

+++ 15.50 Uhr: Beim Deutschen Roten Kreuz gingen bisher 2,9 Millionen Euro Spenden für die Opfer in Japan ein. Das Bündnis "Aktion Deutschland hilft", zu dem unter anderem Care Deutschland, Johanniter und Malteser zählen, schaffte es auf 700.000 Euro. Damit ist das Spendenaufkommen nach sieben Tagen so hoch wie nach dem verheerenden Erdbeben im bitterarmen Haiti. Ganz neu ist, dass die Deutschen zum ersten Mal seit Jahren für ein Industrieland sammeln.

+++15.34 Uhr: Die Schäden in der japanischen Zulieferindustrie treffen immer mehr Unternehmen außerhalb Japans. Der US-Konzern General Motors stoppt die Produktion in einer Pick-up-Fabrik in den USA. Die japanischen Hersteller Toyota und Subaru haben bereits die Produktion ihrer US-Werke verlangsamt, damit die Vorräte länger halten. Auch dem Flugzeugbauer Boeing drohen Produktionseinschränkungen. Ein Daimler-Sprecher teilte mit, außerhalb von Japan sei die Produktion nicht von Teilemangel betroffen. Der Konzern beobachte aber fortlaufend, ob die Versorgung stabil ist. In Japan selbst hat die Autoindustrie die Produktion weitgehend gestoppt

+++ 15.20 Uhr: Die aktuellen Proteste gegen die Atomenergie erreichen nach Angaben der Organisation "ausgestrahlt" ein bislang nicht gekanntes Ausmaß. Am Montag seien in mehr als 620 Orten Mahnwachen und Kundgebungen geplant. Am vergangenen Montag hatten Umweltschützer in rund 450 deutschen Städten gegen Kernkraftwerke demonstriert.

+++ 14.54 Uhr: Sollte es gelingen, die Reaktoren zu stabilisieren, rechnet EU-Energiekomissar Günther Oettinger damit, dass es rund ein Jahr dauern wird, bis die Brennstäbe in Fukushima vollständig abgekühlt sind. Sowohl für die Kühlung als auch für die Kontrolle der Strahlung könne die EU Maschinen und technische Beratung bereitstellen.

+++ 14.46 Uhr: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO steigt die Strahlenbelastung in Tokio weiter an. Nach wie vor sei sie aber nicht gesundheitsgefährdend. Es gebe keine Reisebeschränkungen nach Japan außerhalb der Evakuierungszone rund um die Reaktoren.

+++ 14.28 Uhr: Um einen massiven Austritt radioaktiver Strahlen zu verhindern, denkt AKW-Betreiber Tepco nach eigenen Angaben darüber nach, das gesamte Atomkraftwerk Fukushima unter einem Berg aus Sand und Beton zu begraben. Die Methode, die bereits 1986 beim Störfall in Tschernobyl zum Tragen kam, sei ein letzter Ausweg, sagten Tepco-Ingenieure.

+++ 14.04 Uhr: Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo meldet erhöhte Strahlenwerte rund 30 Kilometer von Fukushima entfernt. Besonders hoch sei die Belastung in einem Bereich, der bislang nich vollständig evakuiert sei.

+++ 13.19 Uhr: Angesichts der Lage in Japan hat US-Präsident Barack Obama die Atomregulierungsbehörde NRC zu einer umfassenden Überprüfung der Atomkraftwerke im eigenen Land aufgefordert.

+++ 13.04 Uhr: Trotz der dramatischen Lage im Atomkraftwerk Fukushima 1 hat der japanische Regierungschef Naoto Kan versucht, Zuversicht zu demonstrieren. Zwar gebe es in der vom Erdbeben stark beschädigten Anlage nach wie vor "enorme Schwierigkeiten", sagte Kan am Freitag in einer Fernsehansprache. Seine Regierung werde aber "entschlossen" die dortige Lage unter Kontrolle bekommen.

+++ 12.49 Uhr: Mit einer Luftbrücke will die EU humanitäre Hilfe für Japan ermöglichen. Noch im Laufe des Tages brächen 15 EU-Experten für den Schutz der Zivilbevölkerung nach Japan auf, erklärte ein Sprecher der EU-Kommission am Freitag in Brüssel. Ihre Aufgabe bestehe vor allem in der Koordination der Hilfsaktionen der einzelnen EU-Mitgliedstaaten.

+++ 12.26 Uhr: Die hessische Landesregierung hat die Abschaltung des Atomkraftwerks Biblis angeordnet. Wie das Umweltministerium in Wiesbaden am Mittag mitteilte, sieht die Anordnung die vorübergehende Stilllegung der Blöcke A und B in dem südhessischen Kraftwerk für drei Monate vor.

+++ 12.14 Uhr: Die Strahlenbelastung in Tokio ist nach den Worten des Chefs der Internationalen Atomenergiebehörde, Yukiya Amano, nicht schädlich.

+++ 11.39 Uhr: BBC erklärt, warum die Internationale Atomenergiebehörde den Atomunfall in der Bewertung um eine Stufe heraufgesetzt hat. In den Reaktoren 1, 2 und 3 sei der Kern des Reaktors beschädigt und die Kühlfunktion ausgefallen, heißt es jetzt auch offiziell. Fukushima ist jetzt Stufe 5 auf der 7-stelligen Skala. Die Skala definiert Stufe 4 als einen Vorfall mit lokalen Konsequenzen und Stufe 5 mit weitergehenden Konsequenzen.

+++ 11.20 Uhr: Der japanische Ministerpräsident hat für 12 Uhr (MEZ) eine Presskonferenz angekündigt.

+++ 10.59 Uhr: Die Explosionsgefahr steigt: Über dem Abklingbecken von Reaktor 4 wurde nach Angaben der japanischen Atomwirtschaft Wasserstoff festgestellt. Das Gas ist explosiv und führte in den Reaktoren 1, 2 und 3 der Anlage in den vergangenen Tagen zu mehreren Explosionen.

+++ 10.44 Uhr: Positive Nachrichten vom Wiederaufbau: Der Flughafen in Sendai wird nach angaben von Japan Times wieder geöffnet und den Rettungsteams zur Verfügung stehen. Alle Geschäfte in Sendai sind wieder geöffnet und hätten genug Lebensmittel. Auch bei der Reparatur der Straßen gebe es große Fortschritte. Insgesamt seien durch das Erdbeben 269 Feuer entstanden. 11991 Häuser wurden beschädigt oder zerstört; 1232 Straßen seien beschädigt worden.

+++ 10.34 Uhr: Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) erwartet Klagen wegen milliardenschwere Schadenersatzforderungen der Energieversorger. Die Abschaltung der noch vor wenigen Tagen als sicher erachteten Reaktoren sei schwer begründbar, sagte er im Bundesrat. Nach der Katastrophe in Japan habe sich in Deutschland nicht die Sicherheit der Atomkraftwerke, sondern nur die politische Lage verändert.

+++ 10.25 Uhr: Die Internationale Atomenergiebehörde gibt Informationen zu den Abkühlbecken für abgebrannte Brennelemente. Die Temperatur des Kühlwassers soll normalerweise bei 25 Grad oder niedriger liegen. Wenn das Wasser kocht oder die Brennstäbe freiliegen, könne Radioaktivität in großen Dosen entweichen.

+++ 10.15 Uhr: Die Deutsche Telekom stellt Telefonate nach Japan kostenfrei. Privatkunden können sich die Gebühren nach einem Anruf bei der Service-Hotline für den Zeitraum vom 10. März bis zum 9. April 2011 erstatten lassen. Dies gilt für Festnetz und Mobilfunk und umfasst Telefonate, SMS, MMS und Daten-Roaming. Anrufe von Hilfsorganisationen will der Konzern gar nicht erst berechnen.

+++ 10.04 Uhr: Die Opferzahlen steigen weiter: bis zu 17.000 Menschen könnten an den Folgen des Bebens gestorben sein. Die japanische Polizei bestägtigt 6.539 Tote. Die Zahl der Vermissten liegt bei 10.354, viele von ihnen wurden vermutlich vom Tsunami ins Meer gerissen.

+++ 9.51 Uhr: Die Temperaturen im Abklingbecken der Reaktoren 5 und 6 sind nach Angaben der Atomaufsicht Nisa leicht gestiegen, aber nicht Besorgnis erregend. Im Block 5 lagen sie um 0 Uhr (MEZ) bei 65,9 Grad Celsius, im Block 6 bei 63 Grad. Zu dem seit Tagen mit wachsender Besorgnis beobachteten Abklingbecken in Reaktor 4 sagte eine Sprecherin: "Ich kann bestätigen, dass dort noch Wasser im Pool ist." Daten zum exakten Wasserstand konnte sie allerdings nicht nennen.

+++ 9.48 Uhr: Im Reaktor 1 ist der Wasserpegel nach Angaben der japanischen Atomaufsicht Nisa so niedrig, dass er von den Messgeräten nicht mehr eindeutig erfasst werden kann. Der Wasserstand in dem Reaktor wird indirekt gemessen. Dazu werden die Drücke an zwei verschiedenen Punkten innerhalb des Reaktordruckbehälters miteinander verglichen, woraus das System die Wasserhöhe errechnet. An einer Stelle der Anlage liegt der mit diesem Verfahren ermittelte Wasserstand jetzt unterhalb der Messbarkeit, erklärte eine Nisa-Sprecherin. In den Reaktoreinheiten 2 und 3 habe sich die Lage weiter nicht verbessert. Dort lägen die Brennstäbe nach wie vor auf 1,40 Meter beziehungsweise auf bis zu 2,30 Meter Länge frei. Die Werte wurden nach deutscher Zeit um Mitternacht ermittelt.

+++ 9.36 Uhr: Der japanische Ministerpräsident Naoto Kan will am Montag die Erdbebenregion besuchen, zehn Tage nach dem großen Beben und dem Tsunami.

+++ 9.09 Uhr: Offenbar sollen nun auch Feuerwehrleute aus der japanischen Hauptstadt Tokio beim Kühlen der Reaktoren helfen. Wie "Spiegel Online" unter Berufung auf den TV-Sender NHK berichtet, sind über 100 Feuerwehrmänner südlich von Fukushima angekommen und bereiten sich auf ihren Einsatz vor.

+++ 8.56 Uhr: Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Karl Lauterbach, hat Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) aufgefordert, die nach der Atomkatastrophe von Japan extrem verunsicherte Bevölkerung in Deutschland aufzuklären. "Als Laie kann man nicht einschätzen wie gefährlich die Lage ist", sagte Lauterbach der "Passauer Neuen Presse".

+++ 8.45 Uhr: NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hat erneut die endgültige Stilllegung der acht ältesten Atomkraftwerke in Deutschland gefordert. "Es ist wichtig, dass es zum tatsächlichen Ausstieg kommt, und dass es hier nicht nur bei warmen Worten bleibt", sagte Kraft am Freitag im ARD-"Morgenmagazin".

+++ 8.38 Uhr: Die japanische Regierung hat den Betreibern von Fukushima 1 verboten, seine Mitarbeiter von der Anlage abzuziehen. Regierungschef Naoto Kan habe die Bitte von Tepco, die Mitarbeiter abziehen zu dürfen, zurückgewiesen, meldet die Zeitung "Mainichi Shimbun"

+++ 8.24 Uhr: Am Samstag soll der gelegte Starkstrom die Reaktoren 1 und 2 wieder mit Strom versorgen. Dies sagte der AKW-Betreiber Tepco laut TV-Sender NHK.

+++ 8.13 Uhr: Auch die deutsche Industrie hat Walter Steinmeier und dem Parlamentarischen Rat gewarnt. "Alle Experten wissen, dass wir auf absehbare Zeit die Atomenergie in Deutschland brauchen", sagte der Präsident des Bundesverbands der deutschen Industrie (BDI), Hans-Peter Keitel, am Freitag im Deutschlandfunk.

+++ 7.58 Uhr: Auch in der deutschen Wirtschaft trifft das Atommoratorium der Bundesregierung einer Umfrage zufolge auf Zustimmung. Mit 63 Prozent halte die Mehrheit der Führungskräfte hierzulande das dreimonatige Aussetzen der Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke für richtig, ergab die Befragung des Meinungsforschungsinstituts Psephos im Auftrag des "Handelsblatts" von Freitag.

+++ 7.39 Uhr: Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bleibt das Risiko der Strahlenbelastung nach dem Reaktorunglück in Japan lokal begrenzt. Es gebe "keine Hinweise auf eine signifikante Verbreitung von radioaktivem Material" abseits der unmittelbaren Umgebung des Atomkraftwerks Fukushima-Daiichi, sagte der Leiter der WHO in China, Michael O'Leary.

+++ 7.22 Uhr: Der TV-Sender NHK und die Nachrichtenagentur Kyodo berichten unter Berufung auf den AKW-Betreiber Tepco übereinstimmend, dass die Strahlenwerte in der Nähe des AKW leicht gesunken seien. Die Dosis ist den Berichten zufolge um 17 Zähler auf 292 Mikrosievert pro Stunde gesunken.

+++ 7.11 Uhr: Die Zahl der Toten stieg unterdessen nach einem Bericht des US-Fernsehsenders CNN auf 6406. Vermisst würden 10.259 Menschen.

+++ 7.03 Uhr: Die BBC meldet, dass die japanische Nation um 5.46 Uhr Ortszeit — der Minute der Katastrophe vor genau einer Woche — eine landesweite Schweigeminute für die Opfer des Bebens und des Tsunamis abgehalten hat.

+++ 6.57 Uhr: Indien unterstützt eine weltweite Überprüfung der Sicherheit von Atomenergie. Die Ereignisse in Fukushima "sollten uns dazu veranlassen, die Strategien für nukleare Sicherheit zu überdenken", sagte der indische Ministerpräsident Manmohan Singh am Freitag in Neu-Delhi. Für die 20 indischen Atomkraftwerke hatte Singh bereits zuvor eine Sicherheitsüberprüfung angeordnet.

+++ 6.48 Uhr: Die radioaktive Belastung in unmittelbarer Nähe zum Reaktor ist nach Angaben der japanischen Atomaufsichtsbehörde leicht gesunken.

+++ 6.44 Uhr: Inzwischen haben Fahrzeuge der Armee begonnen, Reaktor 3 mit Wasser zu besprühen. Das teilte ein Sprecher des japanischen Verteidigungsmimnisteriums mit. Davor war geplant, wieder mit Hubschraubern Wasser über die Reaktoren zu werfen, aber die Aktion wurde abgesagt.

+++ 6.40 Uhr: Die Lage in den Notunterkünften verschlimmert sich. Dort harren eine halbe Million Überlebende auf engstem Raum aus. Der Wintereinbruch mit eisigen Temperaturen und Schnee verschlimmert die Lage. Die Menschen frieren und haben kaum noch Lebensmittel. "Wir sehen Familien, die sich an Gasflammen wärmen", sagte Steve McDonald von der Hilfsorganisation Save the Children. Bei derartigen Temperaturen seien besonders Kinder gefährdet für Infektionen.

+++ 6.35 Uhr: Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Yukiya Amano, fordert den japanischen Ministerpräsidenten Naoto Kan auf, mehr spezifische Informationen über die Situation in den Reaktoren des Kernkraftwerks Fukushima bereitzustellen. Amano wird bei seinem Besuch des Landes das schwer beschädigte Kernkraftwerk Fukushima nicht besichtigen.

+++ 6.27 Uhr: Techniker arbeiten mit Hochdruck an der Verlegung eines Starkstromkabels, um die Kühlpumpen im Atomkraftwerk Fukushima wieder in Gang zu setzen. Doch keiner weiß genau, ob die Pumpen überhaupt noch funktionieren oder beim Erdbeben vor einer Woche beschädigt wurden.

+++ 6.05 Uhr: Zurück zur Lage in Japan: Gering erhöhte Strahlenwerte wurden am Donnerstag weit über Tokio hinaus gemessen, das 220 Kilometer südlich der Atomanlage liegt. Nach Angaben des staatlichen meteorologischen und geophysikalischen Dienst in Österreich zeiht der Großteil der radioaktiven Partikeln in Richtung Meer. Auch die Austrahlungshochrechnungen zeigten "derzeit vorwiegend einen Transport auf das Meer hinaus".

+++ 6.02 Uhr: Der ehemalige Vorsitzende der Linkspartei, Oskar Lafontaine, will die Bundeswehr als Katastrophenhelfer nach Japan entsenden. "Die Bundeswehr hat technische Geräte, um atomare Verseuchung zu bekämpfen. Es bietet sich doch an, diese technischen Geräte jetzt den Japanern zur Verfügung zu stellen", sagte Lafontaine der "Leipziger Volkszeitung".

+++ 5.52 Uhr: Grünen-Chef Cem Özdemir sieht die Atomenergie an einem entscheidenden Wendepunkt. "Ich prognostiziere, dass die Atomenergie in Demokratien keine Zukunft mehr hat", sagte Özdemir dem Radiosender hr-info.

+++ 5.35 Uhr: Die Deutsche Polizeigewerkschaft macht beim Katastrophenschutz in Deutschland gravierende Mängel aus. "Wir haben kein effektives Alarmsystem, um die Bevölkerung etwa nach einem Atom-GAU schnell flächendeckend zu informieren", sagte DPolG-Chef Rainer Wendt der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Von ehemals rund 100.000 Alarmsirenen seien zwei Drittel inzwischen abgebaut worden und der Umstieg auf moderne Alarmsysteme sei bisher nicht gelungen. "Wer Radio und Fernseher ausgeschaltet hat, bleibt heute zunächst blind und taub für Gefahren, während früher jeder Mensch hören konnte, dass Gefahr droht", sagte Wendt.

+++ 5.22 Uhr: Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) hat versichert, dass Lebensmittel aus Japan auf Radioaktivität kontrolliert werden. "Solange zu befürchten ist, dass aus japanischen Reaktoren Radioaktivität austritt und Lebensmittel betroffen sein könnten, werden die Kontrollen vorsorglich aufrecht erhalten", sagte Aigner unserer Redaktion. Aigner verwies auch darauf, dass Deutschland über ein "Frühwarnsystem" zum Schutz der Bevölkerung gegen Strahlenbelastung verfüge. "Die Radioaktivität wird dabei nicht nur in Lebensmitteln, in Futtermitteln und im Trinkwasser überwacht, sondern auch im Grundwasser, im Boden und in Pflanzen. Sogar Klärschlamm und Abfälle werden untersucht", betonte Aigner. "Bei einem eventuellen Notfall in Deutschland könnten mit Hilfe eines Intensivmessprogramms an über 1800 Standorten im Zehn-Minuten-Rhythmus Messergebnisse abgerufen werden.

+++ 5.16 Uhr: Blick nach Deutschland: Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Karl Lauterbach, fordert die Bundesregierung zur Aufklärung der Bevölkerung über die Folgen der Reaktorkatastrophe in Japan auf. Laien könnten nicht einschätzen, wie gefährlich die Lage ist, kritisierte Lauterbach in der "Passauer Neuen Presse". Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) sei jedoch abgetaucht. "Herr Rösler muss deutlich sagen: 'Bitte, kaufen Sie keine Jodtabletten, keine Geigerzähler oder Schutzanzüge. Für uns besteht keine Gefahr aus der japanischen Atomkatastrophe'", sagte Lauterbach.

+++ 5.03 Uhr: Der Yen ist nach der Interventions-Ankündigung der G7 mehr als drei Prozent gefallen. Für einen Dollar mussten inzwischen wieder 81,81 Yen gezahlt werden. Marktteilnehmer rechnen bereits mit weiteren Interventionen, sollte der Dollar drohen, wieder unter 80 Yen zu fallen.

+++ 5 Uhr: Die Stromleitung zum Atomkraftwerk Fukushima 1 ist nach Angaben von Tepco fast fertiggestellt.

+++ 4.58 Uhr: Am beschädigtenAtomkraftwerk wird eine neue Bewässerung der Reaktoren vorbereitet. Militärhubschrauber und Feuerwehrwagen waren einsatzbereit, um Wasser auf das Akw zu sprühen. Regierungssprecher Yukio Edano sagte auf einer Pressekonferenz in Tokio, am Donnerstag sei Wasser auf Reaktor 3 abgeworfen worden. Es bestehe kein Zweifel daran, dass dort Wasser ins Kühlbecken gelangt sei, es sei aber unklar, wieviel. "Wir werden weitermachen und heute Nachmittag wieder Wasser auf den Reaktor schütten", sagte Edano.

+++ 4.43 Uhr: Der Vorsitzende der amerikanischen Atomaufsicht, Gregory Jazcko, sagte, es könne Tage und "möglicherweise Wochen dauern", den Atomkomplex unter Kontrolle zu bringen. Er verteidigte die Entscheidung, für US-Bürger einen Evakuierungsradius um Fukushima von 80 Kilometern zu empfehlen. Die japanischen Behörden haben eine Evakuierungszone von 20 Kilometern umgesetzt. Auf einer Seite des japanischen Technologieministeriums erfährt man, wie hoch die Strahlenbelastung um das Kraftwerk herum ist. Demnach ist die Strahlenbelastung 30 Kilometer Südwestlich von Fukushima laut Ministerium 5,8 Millisievert pro Stunde, laut der japanischen Atomenergiebehörde gibt es Orte mit einer Belastung von 80 Millisievert pro Stunde.

+++ 4.30 Uhr: Japan hat ein Hilfsangebot der USA angenommen, teilte nun Regierungssprecher Edano mit. Man koordiniere bereits mögliche Maßnahmen.

+++ 4.24 Uhr: Regierungssprecher Yukio Edano erklärte, die Bekämpfung der Probleme im benachbarten Block 3 hätten Vorrang: "Block 3 ist unsere höchste Priorität." Dort könnten Brennstäbe teilweise ohne Wasserkühlung sein. Ohne genügend Wasser würden sie sich dann weiter erhitzen und möglicherweise erhöhte Strahlung abgeben.

+++ 4.20 Uhr: Aus dem Reaktorblock 2 des japanischen Atomkraftwerks Fukushima steigt wieder weißer Rauch auf. Die Ursache war zunächst nicht bekannt, sagte ein Sprecher der japanischen Atomaufsichtsbehörde.

+++ 4.03 Uhr: Der japanische Handelsminister ruft die Bevölkerung und die Industrie zum Stromsparen auf. Zudem habe er Firmen im Westen des Landes gebeten, ihre Produktion zu erhöhen, um damit die Ausfälle aus der vom Erdbeben betroffenen Region zu kompensieren, sagte Banri Kaeida.

+++ 3.53 Uhr: Die japanischen Behörden haben erneut die Opferzahlen nach oben korrigiert. Mehr als 16.600 Menschen seien tot oder vermisst, teilte die Polizei mit. Der Tod von 6405 Menschen ist demnach bestätigt, von 10.259 Menschen fehlte jede Spur. Die Zahl der Verletzten wurde mit 2409 angegeben.

+++ 2.40 Uhr: Der Leiter der US-Militärhilfe für Japan ist nach eigenen Worten "vorsichtig optimistisch" über die Chancen der Einsatzkräfte im Atomkraftwerk Fukushima 1, eine Kernschmelze und damit den Super-GAU abzuwenden. Admiral Robert Willard sagte, er habe Japan eine lange Liste mit Bereichen übergeben, in denen die US-Streitkräfte helfen könnten. 450 Fachleute der Streitkräfte für radiologisches und Katastrophenmanagement stünden für einen möglichen Einsatz in Japan bereit.

+++ 2.23 Uhr: Der AKW-Betreiber Tepco erhöht den Grenzwert der Strahlenbelastung für die Arbeiter auf 100 Millisievert pro Stunde. Diese Belastung gilt als gefährlicher Grenzwert. Wie sich Radioaktivität auf den Menschen auswirkt, erfahren Sie hier.

+++ 1.52 Uhr: Die japanische Atombehörde korrigiert frühere Angaben. Demnach sollen nur die Reaktoren 3 und 4 bis Sonntag wieder mit Strom versorgt werden, nicht aber 5 und 6.

+++ 1.40 Uhr: Nach der G7-Erklärung machte der Dollar Boden gut und kostete 81,19 Yen. Grund für den Anstieg des Yen waren japanische Investoren, die nach dem schweren Erdbeben weltweit Anlagegeld nach Hause zurückholten, um den Wiederaufbau der zerstörten Gebiete sowie die Bewältigung der Atomkatastrophe zu finanzieren. Die Folge war eine starke Nachfrage nach der Landeswährung Yen.

+++ 1.29 Uhr: Die Gruppe der sieben wichtigsten Industriestaaten (G-7) hat sich für eine koordinierte Währungsintervention zur Unterstützung der japanischen Wirtschaft ausgesprochen. In einer nach einer Krisensitzung in Washington veröffentlichten Erklärung hieß es, die Europäische Zentralbank, die USA, Großbritannien und Kanada würden sich am Freitag an einer "konzertierten Intervention" auf den Devisenmärkten beteiligen. Damit soll der Dollar gegenüber dem Yen gestärkt werden, um japanische Exporte zu verbilligen. Der Dollar war am Mittwoch auf den niedrigsten Stand gegen den Yen seit Mitte der 40er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gesunken - der Kurs fiel auf 76,32 Yen für einen Dollar. Am Donnerstag stieg er auf 78,97 Yen.

+++ 0.40 Uhr: Aus den Reaktorblöcken 2, 3 und 4 steigt nach Angaben der japanischen Atombehörde weißer Rauch oder Dampf auf. Die Versorgung der Reaktoren 1 und 2 mit Strom könnte am Freitag erfolgen. Die Reaktoren 3 bis 6 sollten bis Sonntag wieder an Strom angeschlossen werden.

+++ 0.01 Uhr: Die Internationale Atombehörde (IAEA) erklärte, die Situation sei sehr ernst, habe sich in den vergangenen 24 Stunden aber nicht "signifikant verschlechtert". IAEA-Chef Yukiya Amano, ein Japaner, war von Wien in sein Heimatland geflogen, um sich dort selbst ein Bild von der Lage zu machen.

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